Es überraschte mich als bekennenden Fan der Nolan-Verfilmungen, wie schnell ich mich bei „Batman vs. Superman“ an Ben Affleck als Hauptdarsteller gewöhnt hatte. Der präsentierte im Vergleich mit Christian Bale einen cooleren Batman, dem man seine lastvolle Vergangenheit höchstens an seiner zuweilen ironischen Abgeklärtheit anmerken kann. Den Witz, den er erstaunlicherweise dabei versprüht, mache ich dafür verantwortlich, dass er sich direkt hinter Bale an zweiter Stelle meiner Lieblings-Batman-Darsteller eingereiht hat (es folgen in der Reihe: Michael Keaton, Adam West, Val Kilmer, George Clooney). Insofern war die Vorfreude auf „Justice League“ groß, zumal mir „Wonder Woman“ dieses Jahr schon ausnehmend gut gefiel, besonders weil ihre Platzierung in die Schützengräben und Dörfer des Ersten Weltkriegs aus meiner Sicht eine Atmosphäre transportierte, die auch einer ernsthafteren Auseinandersetzung mit diesem Thema würdig gewesen wäre. Was also kann „Justice League“?
„Ich sehne mich nach den Zeiten zurück, da explodierende Pinguine das größte Problem waren“, sagt Bruce Waynes Butler Alfred in einer Szene. Das trifft die Sache ziemlich gut. Batman ist filmisch in der Hyperwelt der Superhelden endgültig angekommen. Menschliche Gegner waren gestern. Menschliche Mitstreiter ebenso. Mehr als einmal muss er sich von seinen zu Beginn eher zickigen Kollegen wie Flash oder Aquaman anhören, dass er ja keine Superkräfte besäße. Und wer es erträgt, dass bei dieser Figurenkonstellation genau dies der Hauptkonflikt zu sein scheint, dem stehen zwei Stunden großer Spaß bevor! „Justice League“ hat Witz, Charme, Action und eine Flut an spektakulären Bildern. Das Kräftemessen zwischen den Wesen mit Superkraft, die bei Batman laut eigener Aussagen „reich sein“ ist, hat natürlich zum Ziel, die Welt vor einer nahezu biblischen Apokalypse zu bewahren und ist ein Quell großartiger Unterhaltung. Das Teambuilding-Konzept von Bruce Wayne läuft zu Beginn alles andere als rund. Flash ist ein nicht sehr mutiger Nerd, dem es zunächst hauptsächlich darauf ankommt, Devotionalien seines Superhelden-Idols Batman zu sammeln, Cyborg hat einen multifunktionalen Körper, aber leider keine Gebrauchsanweisung dafür, Wonder Woman gibt die Moralapostolin, wenn es um die ultimative Lösung im Kampf gegen das Böse geht und Aquaman ist ein großmäuliger Macho, der nur dann einmal etwas von sich Preis gibt, wenn er sich aus Versehen auf Wonder Womans Wahrheitslasso setzt. Bruce Wayne ist echt nicht zu beneiden. Aber er trägt es mit Fassung und genau hier spielt Ben Affleck mit seiner leicht ironischen Emotionslosigkeit seine Stärken aus. „Ich habe gehört, du kannst mit Fischen reden“, sagte er grinsend zu Aquaman, als der ihn am Schlawittchen hat.
Ich fand den Film super! Unbedingt im Kino mit 3D und Dolbi Atmos ansehen. Dafür ist die moderne Technik gemacht! Einfach zurücklehnen, genießen und sich daran erfreuen, dass dank solcher Filme das Kino trotz Home Entertainment und Streaming-Diensten auch im 21. Jahrhundert immer noch ein einzigartiges Filmerlebnis bieten kann!