The Domestics (Filmstart: 23.8.2018)

Quelle: www. filmstarts.de
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Wenn der Trailer eines Films, der sich einem Genre namens postapokalyptischer Horrorfilm zuordnet, mit der Apokalypse beginnt, ist das schon einmal ein gutes Zeichen. Denn viel zu oft ist es dieses Jahr schon im Kino passiert, dass eine solche Szenerie mehr wie eine Ausrede für mangelnde Phantasie der Autoren oder eine eher lieblos gestaltete Kulisse benutzt wurde. „The Domestics“ verspricht in dieser Hinsicht also schon einmal einiges. Regisseur Mike P. Nelson präsentiert hier seinen Debütfilm nach eigenem Drehbuch mit Schauspielern, die sich bislang ebenso eher als Nebendarsteller hervorgetan haben. Klingt ambitioniert, kann aber auch in die Hose gehen.

 

Die Regierung der USA hat nahezu die gesamte Bevölkerung mittels eines Giftgases getötet, weil sie keinen anderen Ausweg mehr aus den anhaltenden Krisen sah. Die wenigen Überlebenden rotten sich nun im ganzen Land zusammen, zumeist in Gangs, die willkürlich und grausam wütend, sowie einige „zivilisierte“ Menschen, die lediglich ihr Leben verteidigen. Zu letzteren gehört das Ehepaar Mark (Tyler Hoechlin) und Nina West (Kate Bosworth). Sie wollten sich vor der Apokalypse scheiden lassen. Nun will Mark unbedingt die Ehe retten und dafür seiner Frau helfen, mit dem Auto von Wisconsin nach Milwaukee zu fahren, um ihre Familie wiederzusehen. Ein lebensgefährliches Unterfangen, denn das Land ist ein komplettes Gangland, in dem ein Menschenleben so gut wie gar nichts wert ist.

 

Wow, das war dann doch mal eine ordentliche Leistung. Nachdem Hotel Artemis schon zumindest ein wenig die Ehre der dystopischen Filme in diesem Jahr wiederhergestellt hat, geht „The Domestics“ noch einen Schritt weiter. In Teilen positiv an „The Purge“ erinnernd, gelingt es Regisseur und Darstellern tatsächlich, die Welt nach der nahezu kompletten Auslöschung der Menschheit darzustellen. Der Weg von Mark und Nina ist gesäumt von maskierten und unmaskierten Irren, ständiger Lebensgefahr und einer bis ins Groteske degenerierten Restgesellschaft. Das sorgt für Spannung und Interesse. Der Plot ist tatsächlich gar nicht einmal so vorhersehbar, wie man annehmen möchte. Gerade auch ruhigere und besonnenere Passagen sorgen für einen nahezu konstant hohen Puls beim Zusehen. Hier wird effektvoll und intelligent mit vielen Effekten des Horrorgenres gearbeitet, die Kulisse ist einer Apokalypse würdig und auch die Schauspieler müssen in vielen emotionale Extremsituationen immer wieder liefern. Ich will gar nicht so viel mehr über den Inhalt verraten, denn das ist eine Facette, die den Film besonders macht.

 

Das alles macht „The Domestics“ zur bislang besten Dystopie des Jahres 2018. Knappe 90 Minuten Spielzeit werden sehr gut ausgefüllt mit einer Geschichte, die dank der Inszenierung nicht vielmehr Erklärung braucht, als der Film sie liefert. Zum Glück bleibt auch kein Aspekt der Handlung irgendwo im luftleeren Raum hängen und wird gar unlogisch, wie wir es schon einige Male erleben konnten. Gut gemachter Horror, der sich vielleicht nicht komplett von Filmen wie denen der „Purge“-Reihe emanzipiert, aber dennoch eine Variante liefert, die zumindest mithalten kann. Ist in jedem Fall sein Geld wert! (gepostet:31.8.2018)