Good Boys (Filmstart: 22.8.2019)

Quelle: www. filmstarts.de
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An den Film „Sausage Party“ kann sich wohl jeder erinnern, der ihn gesehen hat. Und jeder wird mir zustimmen, dass Eltern, die geglaubt haben, dies sei ein Film für die ganze Familie, hoffentlich nach spätestens 10 Minuten beschämt rausgegangen sind und ihren Kids statt Kino ein Rieseneis spendiert haben. Nun beglückten uns die Produzenten dieses auf jeden Fall außergewöhnlichen Films – ob man ihn mag oder nicht – mit Trailern zu ihrem neuen Werk „Good Boys“. Es ging wieder ziemlich zotig zu, nur dieses Mal waren Kinder die Hauptakteure und ließen vielmehr ihren Ekel vor den Geheimnissen der Erwachsenenwelt deutlich werden. Lustig wirkte es, vielleicht nicht unbedingt sehr tiefsinnig, aber dafür kann man ja einfach ins Kino gehen und schauen.

 

Max, Thor und Lucas sind allesamt 12 Jahre alt und in ihrem ersten Jahr auf der Junior High. In zwei Dingen sind sie sich absolut sicher: Zum einen werden sie immer Freunde bleiben, zum anderen muss man auf der Junior High andere Dinge machen, als auf der Grundschule. Da wäre zum Beispiel diese „Knutschparty“, auf der Max unbedingt das Mädchen seiner Träume küssen will. Wie küssen funktioniert, das wollen sich die drei per Kameradrohne des Vaters bei den älteren Nachbarsmädchen abschauen. Doch die erwischen sie, die Mädchen kassieren die Drohne und rücken sie nicht raus. So drohen Max Monate an Hausarrest und der Verlust des Kusses mit seiner Angebeteten. Aber zum Glück hat er die Handtasche eines der Mädchen mitgehen lassen und besonders die Drogen darin scheinen eine geeignete Basis, um mit den Widersacherinnen in Verhandlung zu treten.

 

Man kann es meiner Meinung einfach so sagen: „Good Boys“ ist weiß Gott nicht der nächste helle Stern am Komödienhimmel, mit viel Glück eine Sternschnuppe. Dafür können die drei jungen Hauptdarsteller wenig, denn sie machen ihre Sache eigentlich ganz gut. Vielmehr ist das Drehbuch einfach zu dürftig. Es gibt einige wirklich witzige Szenen in diesem Film, keine Frage. Aber der Humor erschöpft sich irgendwann, denn er wird grundsätzlich nur aus zwei Quellen gespeist, nämlich, wenn die Kids versuchen, sich wie Erwachsene zu benehmen, und wenn sie mit der Adult-Sex-Welt konfrontiert werden. Da ist eine Analkette zunächst eine Waffe, dann eine Schmuckkette und jedes Mal hält ein Kind seine Nase daran und wundert sich, dass sie komisch riecht. Wenn Max am Anfang völlig erstaunt erzählt, dass einer aus seiner Klasse „seiner Cousine einen geblasen hat“ ist das noch nicht so abgenutzt, aber so nach dem Witz, dass ein Pornodarsteller ja nicht küssen könne, weil er an die falsche Stelle der Frau küsse, ist das Thema auch irgendwie durch. Leider bietet auch die Handlung keine wirkliche Abwechslung. Nahezu ohne jede Überraschung kalauern und zoten sich die Figuren durch bis zur Party und zum Ende, das wohl dem Film ein wenig Tiefsinn verleihen soll. Aber leider lässt auch das nicht den Eindruck verfliegen, dass der „Humor“ letztlich das Hauptsächliche des Films sein sollte und der ist leider etwas kurzatmig.

 

Geschichten mit Kindern können eigentlich so viel mehr. Sie zeigen, wie die Kids mit ihrer speziellen Sicht auf alles und einer Portion Schlauheit der Erwachsenenwelt ein Schnippchen schlagen, Einbrecher zur Strecke bringen, Diebe jagen oder auch ihre Eltern von einer Scheidung abhalten. „Good Boys“ hat leider nichts von alledem. Die Geschichte bleibt eine reine Kindergeschichte, ist aber eigentlich nicht als solche gemeint, dafür sind viel zu viele Sex-Witze drin. Am Ende versucht man noch ein Coming-of-Age-Drama draus zu machen, aber das hat eher etwas von Hilflosigkeit. Zum Lachen ist der Film ok, aber er hätte auch echt besser sein können und um die Leistung der Kinder als Schauspieler tut es mir fast ein bisschen leid. Sie hätte ein besseres Drehbuch verdient gehabt. Schade, denn ich hatte mich auf den Film wirklich gefreut. (gepostet: 7.9.2019)