Black Panther (Filmstart: 15.2.2018)

Quelle: www. filmstarts.de
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Die Marvel Studios beehren uns mit der ersten Superhelden-Verfilmung dieses Jahr. Dabei kann man gleich vorwegnehmen, dass „Black Panther“ nicht irgendein Held ist, sondern die Bild gewordene Hommage von Stan Lee persönlich an den afrikanischen Kontinent, als in den 60er Jahren das Wirken Martin Luther Kings und anderer Bürgerrechtler die USA aufrüttelten. Entsprechend ist dieser Held nicht etwa eine Erfindung irgendeines nach Rache und Gerechtigkeit dürstenden Individuums, sondern der bis in die Anfänge der Menschheit zurückreichende Königstitel eines afrikanischen Volkes. Dank eines Kometeneinschlags in grauer Vorzeit gelangten die Bewohner des Landes Wakanda an einen Rohstoff, das Vibranium, das ihrem König übermenschliche Kräfte und ihrem Stamm einen technischen Fortschritt bescherte, der auch in unseren Tagen noch seinesgleichen sucht. Dabei halten sie ihr Land im Verborgenen und geben der Welt vor, rückständig zu sein. Dieses Setting allein verspricht schon einen interessanten Film.

 

Nachdem sein Vater T’Chaka bei einem Anschlag um Leben gekommen ist, wird T’Challa (Chadwick Boseman) König in Wakanda und somit der Black Panther. Auf ihn wartet gleich mächtig Arbeit. Denn der heimtückische Ulysses Klaw ist ins Land eingedrungen und hat eine beträchtliche Menge Vibranium gestohlen. T’Challa macht sich auf die Suche nach ihm und setzt den Bösewicht mit Hilfe des FBI-Agenten Everett K. Ross (Martin Freeman) fest. Eigentlich scheint nun alles glatt zu gehen, doch da tritt eine neue Figur auf den Plan: Killmonger (Michael B. Jordan). Er ist der uneheliche Sohn von T’Challas Onkel. Sein Vater hatte ihn 30 Jahre zuvor wegen Verrats getötet und den kleinen Jungen in Oakland alleine zurückgelassen. Killmonger ist voller Hass auf den Stamm, dessen König ihn als Kind verstieß und vereitelt nicht nur die Verhaftung von Ulysses Klaw, sondern tritt wenig später auch als Usurpator in Wakanda auf den Plan.

 

Man nehme eine Prise James Bond, würze sie mit einer Portion Game of Thrones und verrühre sie in einem Teig afrikanischer Machtverhältnisse: heraus kommt dieser Film. Eine gelungene Mischung, wie ich finde. Obwohl der Black Panther natürlich als titelgebende Figur im Mittelpunkt steht, liegt der Reiz der Geschichte viel mehr in dem Aufeinandertreffen einiger, mehr oder minder tragischer Helden, deren Ansinnen jedes für sich dem Zuschauer durchaus nachvollziehbar gemacht wird. Denn der Black Panther als Protagonist will natürlich sein Land beschützen, aber auch der Antagonist Killmonger ist kein von Machtgier getriebener Irrer, sondern verfolgt das Ziel, alle afrikanischen Landsleute auf der Welt mit Hilfe der überlegenen Technik in Wakanda aus ihrer Misere zu befreien. So hat der Film durchaus dramatische Züge, die ihren Platz während der fast 2 ½ Stunden eingeräumt bekommen. Das geht etwas zu Lasten des von mir erwarteten Feuerwerks an Special Effects, tut der Spannung der Geschichte aber gut. Die Jagd auf Ulysses Klaw und die durchaus mit epischen Zügen ausgestattete Endschlacht sorgen dann immer noch für genug Action, um Marvel-Fans auf ihre Kosten kommen zu lassen.

 

„Black Panther“ ist eine eher ernste Verfilmung. Den selbstironischen Humor des Vorgängers „Thor – Tag der Entscheidung“ sucht man hier vergebens. Dafür gibt es eine sehr ordentliche Geschichte, angereichert mit Musik afrikanischer Machart, die die Atmosphäre gekonnt unterstreicht. Der Film hat seine eigene Handschrift. Zu keiner Zeit wirkt er wie das Produkt einer zum zehnten Mal verwendete Blaupause für Superheldenfilme. So wird er vollends den Besonderheiten der Titelfigur gerecht und ich bin sicher, dass Stan Lee vieles von dem umgesetzt sieht, was ihm bei der Erschaffung des „Black Panther“ in den 60er Jahren vorschwebte. Gelungen, gekonnt, sehenswert! (gepostet: 17.2.2018)