Mile 22 (Filmstart: 13.9.2018)

Quelle: www. filmstarts.de
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Nach seinem durchwachsenen Auftritt im insgesamt enttäuschenden Film Alles Geld der Welt schnürt Marc Wahlberg in diesem Jahr das zweite Mal die Agentenstiefel, um sich mit den Bösen zu schlagen. Der Trailer von „Mile 22“ verspricht ein fulminantes Action-Spektakel, in dem Regisseur Peter Berg (Hancock, Deepwater Horizon) auch Wrestling-Shooting-Star und Olympiamedaillen-Gewinnerin Ronda Rousey eine beachtliche Rolle verschafft. Besonders interessant, denn spätestens seit Dwayne Johnson weiß man, dass Wrestling-Karrieren, die auf der Leinwand fortgesetzt werden, alles andere als peinlich sein müssen, wie es früher der Fall war.

 

James Silva (Marc Wahlberg) ist Agent einer Geheimorganisation der US-Regierung namens „Overwatch“. Zusammen mit seinem Team Alice Kerr (Lauren Cohan), Sam Snow (Ronda Rousey) und weiteren schlagkräftigen Agenten wird er von seinem Chef James Bishop (John Malkovich) in hochtechnisierten Einsätzen geleitet. Es geht um Aufträge, in denen bei der Konfliktlösung diplomatische und militärische Maßnahmen wirkungslos sind oder versagt haben. Auf der Suche nach einem verschwundenen radioaktiven Stoff namens Caesium wird der asiatische Ex-Soldat Li Noor (Iko Uwais) festgesetzt und verspricht zu kooperieren, wenn er Asyl in den USA bekommt. Doch in seinem Land ist er Staatsfeind Nr. 1 und so müssen Silva und sein Team dafür sorgen, dass er sicher von der amerikanischen Botschaft zum Flughafen kommt. Die Distanz beträgt 22 Meilen und ist viel weiter, als sich alle Beteiligten ausmalen.

 

Was in diesem Jahr bereits als Agententhriller über die Leinwand flimmerte, war weiß Gott nicht immer erbaulich. Im Vergleich dazu ist „Mile 22“ sicher eine positive Erscheinung. Spannend inszeniert hält er mit Action-Szenen nicht lange hinterm Berg und lässt sich dennoch ein wenig Zeit, um die einzelnen Figuren in ein gegenseitiges Verhältnis zu setzen. Glücklicherweise spart er dabei mit patriotischem Pathos, überzogener Feindbild-Attitüde oder der Idee, dass dieser Job irgendwie Spaß mache. Die Brutalität der Szenen erfährt bis zum Ende eine konsequente Steigerung und wird unterstützt durch den Umstand, dass die Vitalzeichen der Agenten während der Einsätze überwacht werden. Geht ein Puls auf null, ist das bedauerlich, sorgt aber für selten für emotionale Reaktionen. Schließlich ist auch die Handlung bei all den Schießereien und Prügeleien nicht zu kurz gekommen, wenn man sie nach den Maßstäben des Genres bewertet. Marc Wahlberg als extrem unterkühlter und hochintelligenter Boss, der in einem Verhör im Zuge der Ereignisse befragt wird, macht in Zwischenszenen immer wieder Ziel und Zweck der Arbeit in wenigen Worten deutlich. Lauran Cohan als geschiedene Mutter und Ronda Rousey als junges Kampfküken stehen, wie der Rest der Truppe, für eine gewisse emotionale Professionalität, die Beziehung unter ihnen ist insofern vertraut, als dass ihre Leben ständig von der Wirksamkeit des Anderen abhängen. Alles nachvollziehbar und vor allem spannend.

 

Die gut 90 Minuten, die „Mile 22“ dauert, haben insofern weder großartige Längen noch überzogene Attitüde. Zu zart besaitet sollte man angesichts der Kampfszenen nicht sein und zudem ein Freund von Filmen, in denen Action, Stunts und ein Hauch Dramatik die eigentlichen Stars sind. Der Film hält in vollem Umfang, was er verspricht, macht das auch ziemlich gut, geht aber nicht wesentlich darüber hinaus. Eine sichere Bank also für alle, denen der Trailer gefallen hat. (gepostet: 16.9.2018)