Irgendwie ist es sympathisch, wenn nach einem Überraschungserfolg wie „Zombieland“ zehn Jahre ins Land gehen, bis der zweite Teil erscheint. Keine überhasteten Produktionen um „die Welle“ mitzunehmen, kein fades Aufkochen des Erfolgsrezeptes, vielmehr haben die Macher jahrelang eine Fortsetzung kategorisch ausgeschlossen, bis dann 2016 doch der Startschuss fiel. Die Schauspieler haben seither etliche weitere Hits gedreht, Emma Stone gar einen Oscar gewonnen (La-La-Land), und dennoch durften sich die Produzenten über den kompletten Hauptdarsteller-Cast freuen, als es an „Zombieland 2: Doppelt hält besser“ ging. Offenbar hatten sie echt Spaß. Ob es dem Zuschauer genauso geht?
Columbus (Jesse Eisenberg) weiß dank seiner Regeln immer noch ziemlich gut, wie man im postapokalyptischen Amerika zu Recht kommt. Um aber aus dem simplen „Überleben“ auch ein Leben zu machen, suchen sich er und sein Freund Tallahassee (Woody Harrelson), seine Freundin Wichita (Emma Stone) und deren Schwester Little Rock (Abigail Breslin) eine nette Bleibe, nämlich das Weiße Haus. Zombieland hat eben auch seine Vorzüge. Obwohl das Leben dort eigentlich sehr gut ist, kriegt Little Rock bald einen jugendlichen Lagerkoller. Zusammen mit Wichita, die Columbus mit einem Heiratsantrag völlig verstört hat, macht sie sich auf den Weg, um nach Graceland zu fahren, ihrem Traumziel. Auf dem Weg lernt Little Rock den dauerkiffenden Musiker Berkeley (Avan Jogia) kennen und lässt Wichita im Stich, um mit ihm in ein pazifistisches Camp zu fahren. Frustriert kehrt Wichita zurück und muss feststellen, dass Columbus inzwischen das „Insta-Girl“ Madison (Zoey Deutch) kennen gelernt und mir ihr eine Affäre hat. Dennoch machen sie sich zu viert auf den Weg, um Little Rock zu finden.
Irgendwie muss man diesen Film mögen. Er nimmt im Grunde alle Stärken des ersten Teils wieder auf und erzählt eine Geschichte, die als eine Variante des Vorgängers daherkommt. Denn das Rezept ist dasselbe und es lebt von dem Zusammenspiel der vier Hauptdarsteller, dem Nerd, dem Draufgänger, der Powerfrau und dem (nicht mehr ganz so) kleinen Mädchen. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, werden ihnen mit dem „Insta-Girl“ und dem bekifften Musiker zwei zeitgemäße Figuren untergeschoben, an denen sie sich abarbeiten können. Mit dem Weißen Haus und Graceland bekommen sie zudem die Möglichkeit, sich an zwei legendären Orten im postapokalyptischen Amerika auszutoben. Diese vorsichtige Mischung aus Wiederauferstehung des Alten und vorsichtiger Beimischung von ein wenig Neuem bringt zwar im Ergebnis keinen Film, der vor Originalität berstet, aber wahrscheinlich genau das, was das Publikum gerne sieht: Eine weitere Geschichte aus Zombieland. Von diesem Standpunkt aus kann man sagen, dass die Beteiligten bei Teil 2 alles richtig gemacht haben. Wer den ersten gesehen hat, wird auch am zweiten Spaß haben, wer den zweiten zuerst sieht, wird Spaß haben und sich wahrscheinlich auch den ersten zu Gemüte führen.
So ist „Zombieland 2: Doppelt hält besser“ nicht mehr und nicht weniger als eine konsequente Fortsetzung des ersten Teils. Spaßkino mit einigen Seitenhieben und Würdigungen der Popkultur, allen voran Elvis Presley und natürlich Bill Murray. Angeblich soll Emma Stone die Idee gehabt haben, alle zehn Jahre einen Teil zu sehen. Wenn da derselbe Cast immer noch auffährt, wäre ich wirklich gespannt darauf, wie das aussieht. Allerdings sollte ein dritter Teil dann doch mehr Neuerungen haben, denn so schön dieser Film auch ist, ein weiteres Mal würden sich die Gags und die Figuren wohl doch etwas abgenutzt haben. (gepostet: 4.12.2019)