Terminator: Dark Fate (Start: 24.10.2019)

Quelle: www.filmstarts.de
Quelle: www.filmstarts.de

Dadam Dam Dadam!!! Hach, was rufen die ersten Schläge der Titelmelodie von „Terminator“ nicht für schöne Erinnerungen wach: diese unglaubliche Euphorie um den zweiten Teil Anfang der 90er Jahre angestachelt von der sich überschneidenden Promotion von Guns N‘ Roses unsterblichen „Use your illusion“-Alben. Jeden Tag das Video von „You could be mine“ auf MTV mit den Filmszenen und dann endlich im Kino sitzen und sie alle im Zusammenhang sehen. Ich liebe einfach solche Kinoereignisse, damals wie heute, aber selten habe ich, für damalige Verhältnisse multimedial, einen solchen Hype um einen Film erlebt. Da muss man schon Harry Potter oder Star Wars als Vergleichsreferenz nehmen.

 

Wer den Trailer zu „Dark Fate“ und alle Terminator-Filme gesehen hat, wundert sich wahrscheinlich über das Auftreten von Sarah Connor, die ja eigentlich schon im dritten Teil an Leukämie gestorben sein soll. Aber wie das bei Zeitreisen so ist, lässt man Mutter Connor wiederauferstehen, dafür ist John schon als Kind getötet worden. Insofern gilt dieser eigentlich sechste Teil als direkte Fortsetzung von „Terminator 2“ und somit als alternativer Zeitstrang zu den Teilen 3-5. Verstanden? Nee, ich auch nicht so wirklich, aber egal.

 

Die junge Dani (Natalia Reyes) lebt in Mexiko City zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder. Sie ist die gute Seele der Familie, kümmert sich um alles und beweist dabei stets ein ungewöhnliches Durchsetzungsvermögen. Eines Tages wird sie in der Fabrik, in der sie arbeitet, von einem Mann angegriffen, der sich als ein aus der Zukunft gesendeter Terminator Modell Rev-9 (Gabriel Luna) herausstellt. Mit der Hilfe von Grace (Mackenzie Davis), einer durch Technik modifizierten Soldatin aus derselben Zeit, gelingt ihr die Flucht, wobei ihr Bruder und zuvor ihr Vater getötet werden. Der Rev-9 erscheint nahezu unbesiegbar, da er nicht nur über alle Fähigkeiten des T-1000 (Terminator 2) verfügt, sondern auch in der Lage ist, sich selbst zu dublizieren. Bei ihrer Flucht erhalten sie Hilfe von einer älteren Frau, die sich als Sarah Connor (Linda Hamilton) herausstellt und erzählt, sie jage Terminatoren, seitdem ihr Sohn John von einem T-800 im Jahr 1998 umgebracht wurde. Für ihre Jagd bekomme sie immer Tipps von einem Unbekannten, der seine Nachrichten immer nur mit „Für John“ unterschreibt. Unerbittlich gejagt vom Rev-9 versuchen die drei, nun über die Grenze nach Texas zu kommen, wo der Tippgeber angeblich sitzt und hoffen so, herauszufinden, wie man den neuen Terminator stoppen kann.

 

Wer in einen Terminator-Film geht, hegt ganz bestimmte Erwartungen und für mich erfüllt dieser Film sie zu 100 Prozent. Natürlich geht es in erster Linie um Action, Flucht sowie die Bedrohung und den Schutz eines Menschen durch ein höher entwickeltes Wesen (bzw. eigentlich sogar zwei), im weiteren Sinne um die Frage, ob Schicksal vorherbestimmt ist oder der Mensch in der Lage ist, etwas daran zu ändern. Ungeachtet der etwas verwinkelten Storyline aller sechs Filme bedeutet „Dark Fate“ nicht nur thematisch, sondern aus stilistisch eine Fortsetzung von „Terminator 2“. Es gibt einige Anspielungen und gerade Sarah Connor wirkt in dieser Hinsicht wie eine Art heiliger Gral, in dem die Erinnerung an „Skynet“ und die Zukunft, die es nicht mehr gibt, erhalten wird. Die „neuen“ Protagonisten Grace und der Rev-9 wirken in gewissem Sinne schon etabliert, bieten nichts gänzlich Neues, wobei das Spannungsverhältnis zwischen Sarah und der Soldatin aus der Zukunft für durchaus unterhaltsame Momente sorgt. Zudem gibt etliche – teilweise humorvolle – Referenzen an die alten Filme. Die eigentliche Hauptfigur Dani ist ein interessanter Charakter. Im Vergleich zur jungen Sarah Connor wirkt sie weit weniger zerbrechlich und auch in ihrem Verhalten bekommt man im Laufe des Films immer mehr eine Idee davon, warum der Terminator ausgerechnet auf sie angesetzt wurde.

 

Kurzum: „Terminator: Dark Fate“ ist auch für den Zuschauer eine schöne Zeitreise, die zwar nicht mehr als eine Variante der zwei Vorgängerfilme bietet, aber eben auch deren Stärken gekonnt ausspielt und zugleich eine Verbindung zieht: irgendwie retro, aber ebenso mit einem Ausblick auf die Zukunft. Einzig die Musik hätte für mich etwas beeindruckender und schlagkräftiger sein können. Ansonsten ein Film, der durchaus und gerade im Kino ein sehr schönes Erlebnis ist. (gepostet: 7.11.2019)