Psst ... Ich schreibe einen erotischen Roman. Wieso? Weshalb? Warum?

Ein Gastbeitrag von Mina Miller

 

Mina Miller lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Fellnasen im grünen Ruhrgebiet. Als Kind konnte sie dicke Bücher nicht ausstehen,

dass änderte sich jedoch nach dem Lesen des ersten Harry Potter Bandes. Danach überfiel sie die örtliche Bücherei und las sie leer.
Bis heute noch fragen sich die Mitarbeiter, welcher Wirbelwind durch die Räumlichkeiten geweht ist.Sie begann damit sich eigene Geschichten auszudenken und träumte immer davon ein Buch zu Schreiben. Mina schreibt erotische Liebesromane. Sie liebäugelt jedoch noch mit anderen Genres.

Neuestes Buch:

Die dunkle Loge – Sinnliche Ketten, Plaisir d’Amour Verlag

 

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Ich werde einen erotischen Roman schreiben, denke ich und rechne in Gedanken schon mit schockierendem Ausatmen und Ohnmachtsanfällen. Danach werde ich entweder unter peinlichem Gekicher ausgefragt oder mit einem Blick konfrontiert, der sagt wie kannst du nur.

 

So in etwa wird jeder schonmal darüber nachgedacht haben, wenn er sich überlegt hat etwas Erotisches zu Schreiben. Aber nennen wir das Kind doch mal beim Namen. Wir wollen ein Buch schreiben, in dem Sex eine Hauptrolle spielt. „Sex, oh mein Gott“. Diese drei Buchstaben, die mit einer solchen Sünde belegt sind, dass wir sie selbst im 21. Jahrhundert nur hinter vorgehaltener Hand nuscheln. Dabei gehört es zu den Urinstinkten neben Essen und Schlafen. Also eigentlich etwas ganz Normales, würde man denken. Die größte Leserschaft erotischer Liebesromane sind Frauen. Warum ist das so? Frauen haben die wunderbare Fähigkeit ihres Kopfkinos, dazu eine passende Liebesgeschichte mit einem attraktiven Mann und wunderbarem Sex, perfekt. Unser Gedankenrendevous kann beginnen.

 

Aber nun zu entscheidenden Frage: Warum möchte ich einen erotischen Roman schreiben. Ist es die Herausforderung? Der Kitzel etwas Unsittliches zu schreiben? Langweilen mich andere Genres? Habe ich selber etwas erlebt, dass ich in Worte fassen möchte oder hege ich den Traum meine Fantasie aufs Blatt zu bringen?

 

Es ist egal aus welchem Grund Du schreiben möchtest. Tu es einfach! Du musst das Geschriebene niemandem zeigen, es kann Dein ganz alleiniges Geheimnis sein.

Doch denke daran, dass ein Buch, egal in welchem Genre, etwas Intimes an sich hat. Ein Teil von Dir steckt in Deinen Geschichten und andere Menschen werden, wenn du es möchtest, davon lesen. Denkst du darüber nach deinen Roman zu veröffentlichen, könnten dir ein paar Klischees begegnen. Damit spreche ich aus Erfahrung.

Die, wie ich finde, beste Frage ist immer folgende: 
„Warum schreibst du denn ausgerechnet so etwas?“ In Gedanken fragen sich die Leute dann, was mit einem
wohl nicht stimmen mag oder ob das Sexualleben nicht ausgelastet sei. Interessant ist dabei, dass meistens diese Menschen, dann unerwarteter Weise Dein Buch lesen werden.=)

 

Da frage ich mich dann immer, ob sich Autoren von Fantasy Romanen oder Krimis auch so etwas anhören müssen. Die Frage würde dann wohl folgende sein: 

 

„Wie, du schreibst einen Krimi? Hast du denn schon mal jemanden umgebracht und im Garten verscharrt?“

 

Oder folgende:

 

„Du schreibst Fantasy Romane? Kann ich mit deinem Drachen zu den Elfen fliegen?“

 

Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke ein Autor würde wohl am Verstand seines Gegenübers zweifeln.

Doch das Thema Sex ist ein Tabu, höchste Zeit das zu ändern. Momentan erscheinen immer mehr Romane mit einem erotischen Anteil. Aber Erotik ist nicht gleich Erotik.

Es gibt verschiedene Genres in denen Erotik eine Rolle spielt.

 
Young Adult:

Ganz harmlos fangen die Young-Adult-Romane an. Charaktere verlieben sich das erste Mal in ihrem Leben und besuchen meist noch die Schule. Teenager könnte man sie nennen. Bei Young Adult spielt das Herzklopfen oder der erste Kuss eine große Rolle. Die Hormone spielen verrückt. Sex ist ein Thema, wird aber nicht beschrieben.

New Adult:

Dann gibt es noch die New Adult Romane. Die Protagonisten werden erwachsen, stellen sich der Welt und neuen Herausforderungen. Das Verwirrspiel von Liebe und Verlangen nimmt einen größeren Stellenwert ein. Hierbei gibt es Unterschiede. Manche Romane deuten den Sex mit blumigen Umschreibungen an und doch weiß jeder Leser sofort worum es geht. Andere Autoren schreiben ausführlicher über den Sex ihrer Charaktere.  Hierbei verschwimmen die Grenzen hinsichtlich zum Genre Erotik etwas.

 

Erotik:

Im Genre Erotik geht es meist um Erwachsene, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen, es sei denn der Autor hat andere Pläne mit ihnen. Die Protagonisten wissen, wie sie sexuell Erfüllung finden können, erahnen es oder entdecken die Antwort darauf. Der sexuelle Teil ist immer ausführlich beschrieben und ein großer Bestandteil in diesen Romanen.

 

Mittlerweile erscheinen auch die ersten Gay-Romane. Liebesromane über die Liebe und den Sex zweier Männer.

 

Ihr seht, Erotik ist nicht gleich Erotik. Aber nicht verzweifeln! Hört auf Euer Bauchgefühl und schreibt das, was euch gefällt. Denn was ihr selber nicht gerne schreibt, werden die Leser auch nicht lesen wollen.

 

So, Du hast dich nun dazu entschlossen einen erotischen Roman zu schreiben, oder hast es schon getan? Mittlerweile gibt es genug Verlage die dieses Genre anbieten.

Doch nun stellst du dir die nächste Frage. Soll ich unter einem Pseudonym veröffentlichen oder nicht?

 

Glaube mir, Du bist nicht der Erste und wirst nicht der Einzige sein, der sich diese Frage stellen wird. Wofür also ein Pseudonym? Möchte ich nicht, dass andere wissen, dass ich erotische Romane schreibe? Kann ich mich so besser entfalten? Durch die Anonymität besser schreiben? Habe ich schon etwas veröffentlicht und möchte ein Pseudonym, damit meine Leser nicht durcheinanderkommen bzw. die Genres getrennt voneinander bleiben?

 

Du kannst dir ruhig Zeit lassen. Über diese Frage musst Du gut nachgedacht haben. Ich selber habe mich für ein Pseudonym entschieden. Meine Familie weiß von meinem Autorendasein. Auf der Arbeit möchte ich jedoch nicht als Autorin von erotischen Romanen bekannt sein. Das muss jeder für sich individuell entscheiden. Und ja, richtig gelesen, ich gehe neben dem Schreiben noch arbeiten, aber ich glaube das wäre ein Thema für einen weiteren Beitrag.

 

(Zum Beispiel den hier: Schreiben am Abgrund? - Autor als Beruf, Anmerkung CK)

 

Traut euch! Schreibt was Ihr wollt und womit Ihr euch wohlfühlt, schließt Euer Schamgefühl ein und lasst euch nicht entmutigen!

 

Vielen Dank, liebe Mina! Gerade weil ich in diesem Genre überhaupt nicht zuhause bin, finde ich es großartig, mit Dir endlich eine Autorin gefunden zu haben, die darüber schreibt. Ich bin sicher, einige Unentschlossene hast Du bereits bekehrt. :-) (gepostet: 16.10.2019)