Ein Gastbeitrag von Monika Pfundmeier
Die Autorin Monika Pfundmeier ist für ihren Historischen Roman „Blutföhre“ auf der Frankfurter Buchmesse mit dem Publikumspreis des Deutschen Selfpublishing Preises 2017 ausgezeichnet worden. 2018 bekam sie an gleicher Stelle für ihren Roman „Löwenblut“ den Jurypreis des Deutschen Selfpublishing Preises. Ihr neuester Roman „Glück Dich“ ist vor wenigen Wochen erschienen.
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Worte in Münzen, Bücher in Bekanntheit zu wandeln, einen Preis für das eigene Buch zu gewinnen - klingt gut, oder? Aber: Wie funktioniert das, wie werde ich erfolgreich mit der Veröffentlichung meines Buches, Verkäufen, Einnahmen, einer Auszeichnung, Anerkennung?
Das "Wie" ist eine Seite. Es gibt aber noch eine zweite, wichtige Seite in Sachen Erfolg. Als Autorin habe mich für ein Leben in und mit Worten entschieden und will mit meinen Büchern erfolgreich zu sein. Eine Auszeichnung ist ein großartiger Erfolg - aber nicht alles. Die Schritte, die zu diesem Erfolg führen, sind ein Anfang.
Und am Anfang steht die Frage: Wie ist das mit dem "Wie" - Wie werde ich erfolgreich?
Die gute Nachricht zuerst: Ich kenne kein Patentrezept, wie man diesen Weg meistert. Das wäre langweilig, denn: Viele Wege führen zum Ziel. Aber mein Leben hat mich einiges gelehrt - durch Beispiele und eigene Erfahrung.
Einer der wichtigsten Erfolge in meinem Leben war mein erstes Auto. Ich musste ein paar Aufgaben bewältigen, ehe ich die Hand um den Schlüssel meines ersten Autos schließen konnte.
Eine dieser Aufgaben bedeutete: Klappe zu, Licht an, Augen auf. Meine Füße schmerzten, mein Rücken auch. Ich hatte Montag bis Freitag gearbeitet. Morgen war Samstag, morgen würde ich nicht ausschlafen, nicht shoppen, nicht chillen. Freitagnachmittag bis Sonntagabend stand diesmal für mich anderes auf dem Programm: Arbeiten. Ich erarbeitete und ersparte mir das Geld. Mein Ziel lautete: mir meinen Führerschein und ein Auto leisten zu können.
Was das damit zu tun hat, ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen? Viel. Ich bin - und war - bereit, zu investieren. Zeit und Aufwand, Geld sogar, um mein Ziel zu erreichen.
Ich muss am Inhalt des Buches arbeiten, Charaktere ausformen, eine Geschichte aufbauen und diese spannend und glaubhaft und inspirierend erzählen => Zeit & Aufwand.
Ebenso muss ich mein Buch qualitativ hochwertig gestalten wollen. Professionelles Cover, Lektorat, Marketing ist mir wichtig => Geld.
Ich stelle mir meine Leser vor, was sie anspricht, was ihnen gefällt. Sie geben ihr (hart verdientes) Geld für mein Buch aus, beurteilen mein Buch zuallererst nach dem Cover und den »äußeren« Werten (fehlerfrei, logisch korrekt, ansprechend gestaltet). Das muss passen. Wenn ich aber nicht bereit bin, in mein Buch zu investieren, ist das, als wenn ich meinen Führerschein oder mein Auto nur halb bezahle: Damit verschwende ich Geld und komme - genau - nirgendwo hin.
Außerdem muss ich üben - beim Schreiben ebenso wie beim Führerschein: Grrzmpfchkkkrzpft. Dann war der Gang drin – glaubte ich in meiner ersten Fahrstunde. Ich trat die Kupplung, trat aufs Gas und: Oumpft. Abgewürgt. 21 Fahrstunden später sah es besser aus, in der Prüfung auch. Ich war wieder und wieder hinter dem Lenkrad gesessen, bin gefahren, hab zugehört, gelernt, erkannt, was meine Fehler waren und diese verbessert. Ich kann natürlich auch einfach nur die Fahrstunden und das Auto bezahlen. Wenn ich in den Fahrstunden nicht übe und besser werde, bestehe ich keine Prüfung und kann mit einem Auto, genau: nirgendwo hinfahren. Beim Buch ist es auch so - ich kann in die Aufmachung eines Buchs investieren. Wenn die Geschichte nicht passt, und ich nicht bereit bin, Kritik anzunehmen und mich zu verbessern, liest das keiner.
Also heißt das: Ich muss schreiben, wenn andere vielleicht am Strand liegen. Ich muss mich mit Stil und Erzähltechniken beschäftigen und mit dem Feedback von Testlesern, wenn andere shoppen gehen oder Kaffee trinken.
Und dann gibt es noch diese zweite Seite - diese Sache mit dem Erfolg an sich. Laura Newman, eine tolle Autorenkollegin hat das sehr gut auf den Punkt gebracht. Danke, Laura! "Es kommt darauf an, wie man Erfolg definiert."
Das heißt: Ich brauche definitiv eine - vorzugsweise meine eigene - Definition von Erfolg. Wo will ICH hin? Meine Aufgaben und Anstrengungen werden - und müssen - anders aussehen, wenn ich nach Rom fahren will, als wenn ich den Nachbarort ansteuere. Entsprechend muss ich mehr Benzin, Zeit, Ausgaben, Anstrengung einrechnen. An meiner Definition des Ziels kann ich mich messen. Ich kann natürlich auch für die Fahrt in den Nachbarort planen und mich dann wundern, warum andere Rom erreicht haben und ich nicht. Dann muss ich so ehrlich sein mit mir und anderen und erkennen, wenn Ziel und Aufwand auseinanderfallen. Wenn mir also wichtig ist/wird, nach Rom zu gelangen, kann ich nachjustieren und neu versuchen. Klar ist: Größere Ziele, mehr Aufwand.
Ich bin bereit, dies zu leisten. Ich will sagen können: Ich habe das beste Buch geschrieben und gestaltet, das ich schreiben konnte, ich biete meinen Lesern ein umfassendes Lesevergnügen und -erlebnis.
Arbeiten bzw. verzichten, üben und meine Vision von Erfolg – diese Dinge haben mich in Sachen Führerschein und eigenes Auto ans Ziel gebracht. Das bringt mich nach wie vor ans Ende eines jeden Buches – ebenso wie der Wille besser zu werden, mich weiterzuentwickeln.
In der Hand der anderen bzw. einer Jury liegt die Entscheidung, ob es dafür einen Preis gibt. In der Hand des Autors – in meiner Hand bzw. für deine Bücher in deiner Hand – liegt alles, um die Voraussetzungen zu verbessern und zu erfüllen, damit das Buch in Frage kommt für diesen Preis.
Was willst du erreichen?
Ich wünsche Euch viel Erfolg und lehrreiche Erfahrungen beim Erreichen Eurer persönlichen, definierten Ziele! Nicht vergessen: Ohne Fleiß, kein Rom!
Vielen Dank, Monika, für diesen tollen Beitrag. Er ist das Resultat meiner Frage, wie man es schafft, auf der Frankfurter Buchmesse einen Preis zu gewinnen. Ich bin sicher, dass viele Autorenkolleginnen und -kollegen nun schon fleißig ihre Ziele definieren. :-)
(gepostet: 8.11.2018)