Obwohl „Die Unglaublichen“ (2004) bis heute als einer der erfolgreichsten Pixar-Filme gilt, mussten die Kinozuschauer vierzehn Jahre waren, um zu erfahren, wie die Superhelden-Familie den Angriff der „Tunnelgräbers“ abwehrt, mit dem der erste Film endet. Nun ist es soweit. „Die Unglaublichen 2“ läuft in den Kinos und hat in den USA gleich mal einen Rekord für die meisten Zuschauer eines Animationsfilms am ersten Wochenende hingelegt. Auch bei uns waren die Säle in den ersten zwei Tagen rappelsvoll. Ich war also mächtig gespannt, wie die Geschichte weitergeht.
Es ist schon nicht einfach die Welt zu retten, wenn man zugleich auf ein Baby aufpassen muss. Diese Erfahrung machen Vater Bob (Mr. Incredible), Mutter Helen (Elastigirl), Tochter Violetta und Sohn Robert, als es gegen den Tunnelgräber geht und dennoch immer einer Baby Jack-Jack aufpassen muss. Zu allem Überfluss werden nach dieser Aktion Superhelden verboten und es sieht so aus, als wäre die Familie nun gezwungen, ein ganz normales Leben zu führen. Doch dann kommt Winston Deavor, reicher Besitzer der Telekommunikationsfirma DevTech, zusammen mit seiner Schwester Evilyn und macht Helen das Angebot, weiter als Superheldin zu arbeiten, um das Verbot wieder aufzuheben und der Welt zu zeigen, dass Superhelden gebraucht werden. So ist es nun an Bob, sich um die häuslichen Pflichten und die Kindererziehung zu kümmern, eine schwierige Aufgabe, bei der ihm seine Superkräfte nur wenig helfen. Währenddessen sieht sich Helen einem neuen Feind gegenüber: dem „Screenslaver“, der die Fähigkeit hat, Menschen mittels Bildschirmen unter seine Kontrolle zu bringen.
Wie viele der Animationsfilme lebt auch „Die Unglaublichen 2“ in erster Linie von Situationskomik und davon bietet der Film zum Glück eine Menge. Ohne Zweifel ist Jack-Jack der heimliche Star des Films. Die Szenen, in denen das süße Baby seine Superkräfte entdeckt und zum Beispiel gegen einen im Müll wühlenden Dachs einsetzt, sind echt witzig. Aber auch der Kampf von Vater Bob mit den Tücken des Hausmannalltags sind sehenswert. Das erste Date von Tochter Violetta zum Beispiel geht in die Hose, weil der Junge sie anfangs in ihrem Superheldenkostüm sieht und daher sein Gedächtnis gelöscht werden muss. Eine Krise, der Bob begegnen muss. Und die Matheaufgaben von Sohn Robert sind ebenfalls ziemlich schwer (Zitat Bob: „Wieso ändern die Mathe???“). Dagegen ist der Kampf von Helen gegen das Böse eher von Actionszenen gekennzeichnet, was aber auch gelungen ist, und so hat der Film in diesem Wechselspiel auf jeden Fall einen enormen Unterhaltungswert. Die Story besitzt im direkten Vergleich mit anderen Pixar-Filmen (wie Coco zum Beispiel) natürlich nicht die Tiefe, sondern orientiert sich eher an gewöhnlichen Superheldenfilmen. Aber das stört wahrscheinlich die wenigsten.
Mit fast 120 Minuten ist „Die Unglaublichen 2“ schon ganz schön lang, aber hat trotzdem nur wenig Längen. Ich wäre auch nicht böse um einen dritten Teil, denn die ganze Superheldenfamilie zusammen in Aktion zu sehen, kommt vielleicht ein wenig zu kurz. Aber das gibt die Story eben auch nicht her. Menschen auf der Suche nach Unterhaltung wird der Film sicher nicht enttäuschen. (gepostet: 29.9.2018)