Ad Astra - Zu den Sternen (Start: 19.9.2019)

Quelle: www.filmstarts.de
Quelle: www.filmstarts.de

Zweimal innerhalb einer Woche Brad Pitt im Kino zu sehen, ist mir auch noch nicht passiert. Aber der Trailer zum neuen Sternenfilm „Ad Astra“ sah gut aus und ließ eine Mischung aus faszinierenden Bildern und einer epischen Geschichte über den Vorstoß der Menschheit, bzw. eines Menschen in unbekannte Tiefen des Alls erhoffen. Der Klassiker in diesem Genre, Stanley Kubriks „2001 – Odyssee im Weltraum“, gefiel mir ehrlich gesagt überhaupt nicht. Doch mag ich den im Nachhinein verfassten Roman sehr und warte bis heute auf einen Film, der die erhabene Atmosphäre des Schwebens zwischen Jupiter und Saturn in ansprechende Bilder kleidet. Wer weiß, vielleicht ist ja dieser hier endlich derjenige welche.

 

Roy McBride (Brad Pitt) ist einer der besten Männer der Weltraum-Einheit des US-Militärs. Doch auf seine neueste und bislang schwierigste Mission wird er nicht deswegen geschickt, sondern weil es um seinen Vater, den legendären Astronauten Clifford McBride (Tommy Lee Jones), geht. Der gilt seit Jahrzehnten als verschollen, seit der Funkkontakt zu ihm bei einer Mission, die ihn bis an den Planeten Neptun geführt hat, abgebrochen ist. Doch die Erde wird von verheerenden Stürmen heimgesucht, die ihren Ursprung wohl in einem Fehler am Antimaterie-Motor seines Schiffes haben. Roy soll auf den Mars fliegen und von dort aus eine Botschaft in den Raum senden, die seinen Vater dazu bringen soll, die Ursache der Stürme zu beheben. Ansonsten droht der Erde über kurz oder lang die Vernichtung.

 

Die Kritiker streiten sich bereits, ob man diesen Film als besonders flach oder besonders tiefsinnig ansehen soll. Das liegt in erster Linie an dem nahezu meditativ ruhigen Rhythmus, mit dem die Geschichte erzählt wird. Brad Pitt ist ein Stoiker mit homophoben Zügen, der lieber seinen Vater im All sucht, als sich um irgendjemanden auf der Erde zu kümmern. Dabei ist die Handlung recht einfach auf diese Vater-Sohn-Beziehung zu reduzieren, weswegen die Kritiker und so mancher Zuschauer auf die Suche nach tieferen Bedeutungen machen. Manche finden sie, manche nicht. So kommt dieser Streit wohl zustande.

 

Ich persönlich würde mich sogar eher für die Tiefsinnigkeit entscheiden. Denn zwei Aspekte hat der Film, die ihn sehenswert machen. Da sind zum einen die Bilder des Weltalls. Die Ruhe, mit der die Geschichte erzählt wird, passt ohne Zweifel dazu und versetzt auch den Geist des Zuschauers in die Weiten des Weltraums. Man dringt zusammen mit Roy McBride immer tiefer in die Weiten unseres Sonnensystems vor und fiebert, leidet, freut sich mit ihm. Keine Frage, Atmosphäre und Hintergrund des Films passen sehr gut zusammen.

 

Zum anderen ist die Geschichte in eine „nahe Zukunft“ platziert, deren Gegebenheiten ab und zu kurz aufblitzen, ohne sich zu sehr aufzudrängen. Zum Mond gibt es Shuttle-Flüge, auf der Landebasis sieht man Subway-Filialen und DHL-Stände, die Fahrt durch das „Outback“ des Mondes ist durch Piraten gefährdet, Kleinigkeiten, die aber den Film recht authentisch machen. Natürlich fragt man da auch nicht nach der Technik, die es ermöglich, den Mars in 17 Tagen und den Neptun in 74 Tagen zu erreichen. Der Film übererklärt nicht und hat dennoch keine wesentlichen logischen Brüche.

 

Insofern empfinde ich „Ad Astra“ vielleicht nicht als nervenzerreissendes Machwerk, aber dennoch als einen Film, auf den man sich sehr gut einlassen kann. Seine Stärken hat er in der stimmigen Atmosphäre und in vielen kleinen Details, über die man gerne noch mehr erfahren würde. Vielleicht würde ein richtiges Remake von Kubriks „2001“ mich noch näher an das Ziel meiner Suche bringen, aber bis dahin kann ich mit „Ad Astra“ sehr gut leben. Als „Science Fiction“ im wahren Wortsinn empfinde ich ihn in jedem Fall als gelungen und kann empfehlen, ihn im Kino zu sehen. Die Leinwand ist die Bühne, für die er gemacht ist. (gepostet: 22.09.2019)