Greatest Showman (Start: 4.1.2018)

Quelle: www. filmstarts.de
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Irgendwie war es klar, dass nach dem Hype um „La La Land“ noch Musical-Filme folgen werden. Ebenso klar ist, dass Musicals und deren Verfilmungen häufig dieselben Themenspektren abdecken: Liebe, die Erfüllung von Träumen, einige dramatische Einbrüche und schließlich das große Finale, in dem sich alle wieder liebhaben und das Leben sich fortan in schillernden Farben präsentiert. Und auch wenn, wie im Fall von „The Greatest Showman“, eine real existierende Persönlichkeit Pate für die Geschichte stand, entlockt mir die Bewertung dieses Films an Hand seiner historischen Genauigkeit nur ein Stirnrunzeln über solch pseudointellektuelle Idiotie, die aus meiner Sicht wirklich keinen Menschen interessiert.

 

Mit diesem Film setzt das amerikanische Filmschaffen sowohl sich selbst, in Anlehnung an die vielen Musikfilme der 50er und 60er Jahre, als auch einem der großen Pioniere der Unterhaltungsindustrie in Person des Schaustellers P. T. Barnum (1810-1891) ein Denkmal.  Letzterer wurde bereits Anfang der 80er des letzten Jahrhunderts mit einem Musical am Broadway geehrt, das aber dem Vernehmen nach nicht viel mit dem aktuellen Film zu tun hat. Bekannt wurde Barnum in seiner Zeit mit seinem Kuriositätenkabinett in New York, das er mit damals beispiellosen Werbekampagnen und immer neuen „Sensationen“, besonders in Form von Menschen- und Tiershows, bewarb. Durch eine Tournee mit der schwedischen Sängerin Jenny Lind verdiente er so viel Geld, dass ihn auch ein Bankrott und zwei Brände in seinem Museum nicht davon abhalten konnten, als reicher Mann zu sterben. Streitbar war Barnum besonders wegen seiner Darstellung von Sensationen, bei denen er sich nie viel um Authentizität scherte. Die meisten seiner Attraktionen stellten sich irgendwann als Fälschungen heraus, wie der Kadaver einer Meerjungfrau und der angeblich 161 Jahre alten Amme von George Washington. Soviel zu seiner Rezeption in gängigen Online-Enzyklopädien.

 

„Greatest Showman“ stellt Burnam, gespielt von Hugh Jackman, in der Tat als einen Menschen dar, dem es vor allem um die Show geht. Im Mittelpunkt steht seine Gruppe klassischer „Freaks“ wie den kleinwüchsigen, in Napoleon-Kostüm auf einem Pferd reitenden „General Thumb“, die bärtige Lady oder den ganzkörperbehaarten „Dog Boy“, die Artistin Ann, ihren Bruder und viele weitere. Er überredet alle, in seinem Museum aufzutreten, das er in Anlehnung an einen Verriss in einer New Yorker Zeitung nun selbst als „Circus“ bezeichnet, und hat damit großen Erfolg. Um auch die gehobene Gesellschaft mit seiner Show zu erreichen, stellt er den versnobten Theaterautoren Phillip Carlyle (Zac Efron) ein und schafft es mittels seiner Kontakte, die europaweit bekannte Sängerin Jenny Lind zu einer Tour durch die USA zu bewegen. Da Burnam aber ein treuer Ehemann ist, weist er die Avancen der Sängerin ihm gegenüber zurück, weswegen sie die Tour abbricht und damit einen Skandal heraufbeschwört, der Burnam viel Geld kostet (hier erzählt der Film die Geschichte anders, als sie wohl wirklich passiert ist). Zurück in New York muss er feststellen, dass ein wütender Mob aus Hass gegen seine „Freaks“ das Theater angezündet hat. Doch Carlyle, der sich unsterblich in die Artistin Ann verliebt hat, hilft Burnam, finanziell wieder auf die Beine zu kommen und so landet die Show schließlich in einem großen Zirkuszelt, wo auch das Finale des Films stattfindet.

 

Es ist und bleibt ein Musicalfilm und vor diesem Hintergrund hält er durchaus, was er verspricht. Viel Musik, viel Tanz, viel Pathos, große Show. Wer Musicals mag und nicht gänzlich in bestimmten Musiksparten verhaftet ist, wird auf jeden Fall seinen Spaß haben. Hugh Jackman singt, tanzt und lächelt sich durch sämtlichen dargestellten Höhen und Tiefen von Barnums Biographie, rührende Momente von Sehnsucht, Träumen, Liebe und Treue kommen ebenfalls nicht zu kurz. Mir persönlich reicht das und da der Film im Unterschied zu „La La Land“ keine 2 ½ Stunden dauert, gab es für mich auch keine Momente großartiger Langeweile zu verzeichnen. Kann man sich durchaus geben. (gepostet: 16.1.2018)