Sherlock Gnomes (Filmstart: 3.5.2018)

Quelle: www. filmstarts.de
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Einen klassischen, literarischen Stoff in einen englischen Vorgarten zu verlagern und aus den Protagonisten Gartenzwerge zu machen – dieses Schicksal traf im Jahr 2011 Shakespeares „Romeo und Julia“ in Form des animierten Films „Gnomeo and Juliet“. Besonders beliebt war der Film bei den Kritikern nicht, spielte aber an den Kinokassen das Zwanzigfache seines Budgets ein und erntete einige Auszeichnungen für die Musik, die hauptsächlich aus Songs von Elton John bestand. Zudem waren etliche Hollywoodstars mit ihren Stimmen vertreten. So war es wohl vorauszusehen, dass irgendwann dieses Konzept noch einmal eine Fortsetzung erfahren würde. Im Jahr 2018 trifft es nun Arthur Conan Doyle, dessen berühmter Detektiv als Gartenzwerg (genau wie der Film) „Sherlock Gnomes“ heißt. Der Trailer war einer meiner Lieblinge in den letzten Wochen, das gebe ich gerne zu, denn er versprach einen durchaus lustigen und rasanten Film.

 

Nachdem Sherlock Gnomes und sein Kollege Watson der Heimtücke ihres Erzfeindes, ein Kuchenmaskottchen namens Moriati, nur knapp entkommen sind, untersuchen sie das Verschwinden einiger Gruppen von Gartenzwergen aus englischen Vorgärten. Natürlich passiert das auch die inzwischen befreundeten Familien von Gnomeo und Julia, die selbst lediglich wegen eines Streits nicht von der Entführung betroffen sind. Sie folgen Gnomes und Watson, als die zur Stelle sind, um den Tatort zu inspizieren. Sie finden Spuren ihres Erzfeindes, der ihnen Rätsel stellt, und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Moriati will sämtliche Gartenzwerge Londons bei Sonnenuntergang zertrümmern.

 

Die Fortsetzung von „Gnomeo and Juliet“ setzt auf ähnliche Erfolgsmerkmale wie der Vorgänger. Alle Stimmen sind wieder vertreten und der überwiegende Teil des Soundtracks besteht aus Elton-John-Liedern. Sicher ist aus der eigentlich lustigen Idee, literarische Figuren als Gartenzwerge darzustellen, kein grottenschlechter Film geworden. Aber im Fall von „Sherlock Gnomes“ muss man, finde ich, leider viele Abstriche machen. Die lustigen Höhepunkte des Films wurden zum großen Teil im Trailer verballert, wobei nicht einmal alle Szenen drin sind. Die britische Affektiertheit des Titelhelden trägt die Story am Anfang noch ganz gut, wird aber hinterher irgendwie obsolet, genau wie der Umstand, dass es sich bei den Figuren um Gartenzwerge handelt. Die Handlung dünnt die Besonderheiten des Films am Ende zu sehr aus. Sie spielen einfach keine Rolle mehr. Ein paar rasante Verfolgungsjagden, einige schön animierte Bilder, ein wenig Spannung und ein, zwei Überraschungen im Plot retten den Film irgendwie über die sehr kurze Spielzeit (88 Minuten inklusive megalangem Abspann). Die Wartezeit auf den Sonntagskuchen kann er so schon auf angenehme Art und Weise verkürzen, wenn er später Mal im Fernsehen läuft, aber ob man sich ihn unbedingt im Kino ansehen muss, sei einmal dahingestellt.

 

Ich schätze mal, Neugierige müssen nicht lange warten, bis es „Sherlock Gnomes“ als Stream oder auf DVD/Blue-Ray gibt. Das können sie ruhig machen. Selbst die Tatsache, dass er einem in 3D präsentiert wird, ist kein sonderlich hervorstechendes Merkmal. Schade eigentlich, ich hätte mir gerne noch ein paar Wochen den Trailer angesehen. (gepostet: 2.5.2018)