Scary stories to tell in the dark              (Start: 31.10.2019)

Quelle: www.filmstarts.de
Quelle: www.filmstarts.de

Neben dem urprotestantischen Reformationstag und dem urkatholischen Allerheiligen und Allerseelen die christliche, in den USA aufgepopte Halloweenfeier zu etablieren, gestaltet sich wohl trotz großer Mühen der Industrie als recht schwierig. Dabei geht das Totengedenken mit der Einkehr der dunklen Jahreszeit auf eine über 1000 Jahre alte Tradition zurück und mit ihr die Erzählung von Geistern und Gespenstern. Und für mich persönlich gibt es eigentlich keine bessere Zeit im Jahr, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, die dann nach und nach von den Adventslichtern und den Kaminfeuern erhellt wird. Die Herbststürme toben, die Bäume knarzen, die Blätter rascheln und erinnern an das Leben jenseits des dünnen Vorhangs, der gemeinhin Wirklichkeit genannt wird. Wir betreten die Welt der Geschichten, schreiten durch ihre unbekannten Tore, die mit einem Mal so viel näher erscheinen, besinnen uns und halten inne. Kurzum: Ich mag Halloween und natürlich ging ich am 31. Oktober ins Kino, um mir einen so stimmungs- wie verheißungsvollen Film anzusehen, zumindest was den Trailer angeht.

 

Die kleine Stella (Zoe Colletti) ist ein unscheinbares Mädchen, das in ihrer Freizeit gerne Gruselgeschichten schreibt. Zusammen mit ihren Freunden Auggie (Gabriel Rush), Chuck (Austin Zajur) und Ramón (Michael Garza) flieht sie an Halloween vor dem Schulhofrüpel Tommy (Austin Abrams) in ein altes Haus. Der Legende nach wurde ich das Mädchen Sarah Bellows von ihren Eltern gefangen gehalten. Sie schrieb Horrorgeschichten und nach ihrem Tod spukt ihr Geist noch in den Mauern und flüstert Menschen Gruselgeschichten zu, die dann wahr werden. Tatsächlich findet Stella das Buch mit Sarahs Geschichten und nimmt es mit nach Hause. Dort muss sie feststellen, dass es verhext ist. Wie von Geisterhand schreiben sich neue Geschichten dort hinein und zugleich geschehen sie in ihrer unmittelbaren Umgebung.

 

Zu Halloween, das muss ich sagen, hätte es keinen besseren Film geben können, als diese Adaption der Geschichten des Autors Alvin Schwartz aus den 90er Jahren. Geister, Monster, Wasserleichen, Dämonen, Spinnen, Spukhäuser, Maisfelder, dunkle Gänge, Home Invasion, alles ist mit dabei. Die Stimmung ist düster, aber eben nicht brutal angsteinflößend, sondern vielmehr schaurig und mit vielen Referenzen an das Horrorgenre. Dem gestandenen Horrorfan wird es keine schlaflosen Nächte bereiten. Man spart insgesamt mit Jump-Scares zu Gunsten einer klassischen Inszenierung, die mehr auf Spannungsaufbau, denn auf bloßes Erschrecken setzt. Stella ist eine typische Jugendheldin, schüchtern und in sich gekehrt im Alltag, dafür umso mutiger und durchsetzungsfähiger, wenn es um das Bestehen eines Abenteuers geht. Zusammen mit ihren Freunden verbreitet sie so einen Hauch von „ES – Kapitel 1“, situiert aber in eine eher träumerische Gruselwelt, die ein wenig an die 60er Jahre angelehnt ist. Die Handlung selbst kommt so ein wenig als zusammenhängende Episoden daher, was der Titel auch schon suggeriert und ebenso unterhaltsam umgesetzt ist.

 

So ist „Scary stories to tell in the dark“ weder ein Meilenstein noch einer von den vielen üblichen Horrorfilmen, die uns über das Jahr so serviert werden. Er ist ein Liebhaberstück, das man sich sicher auch häufiger ansehen kann, wenn die dunkle Jahreszeit kommt. Gegen Ende wird sogar noch so etwas wie eine Fortsetzung suggeriert, was mich persönlich sehr freuen würde. Ich jedenfalls hatte mit diesem Film einen wunderbaren Halloween-Abend. (gepostet: 6.11.2019)