A quiet place (Filmstart: 12.4.2018)

Wie viele Geräusche machen wir im Alltag? Wir reden, klappern mit Geschirr, stolpern, werfen irgendetwas um, wir lachen laut oder schreien vor Wut. Was aber, wenn plötzlich jedes Geräusch, das wir machen, den Tod bedeuten könnte? Was würden wir tun, um diese Geräusche zu vermeiden? In A quiet place lässt Regisseur John Krasinski, der zusammen mit seinen Kollegen Bryan Woods und Scott Beck auch das Drehbuch schrieb, diese Vorstellung Wirklichkeit werden, ein Setting, das nicht zu Unrecht schon Wochen vorher das Filmpublikum diesen Film mit Spannung erwarten ließ. Erste Kritiken schürten die Hoffnung auf einen richtig spannenden Horrorfilm, der zudem mit dem Kniff aufwartete, ohne viele Dialoge erzählen zu wollen. Ob das alles so funktioniert?

 

Lee Abbott (John Krasinski) und seine Frau Evelyn (Emily Blunt) sind zusammen mit ihren drei Kindern Marcus (Noah Jupe), Regan (Millicent Simmonds) und Beau (Cade Woodward) die letzten Überlebenden einer Alien-Invasion. Die Kreaturen haben ein sehr feines Gehör und setzen bei jedem Geräusch blitzschnell zum Angriff an. Die Familie hat sich nach 89 Tagen ihr Leben so eingerichtet, dass es fast geräuschlos von statten geht. Sie unterhalten sich in Gebärdensprache, streuen überall Sandwege, verwenden Brot als Teller, spielen mit Stofffiguren Monopoly. Es ist ein Leben in ständiger Gefahr. Als Beau auf dem Rückweg von einem Supermarkt der Versuchung nicht widerstehen kann und sein Spielzeug, Batterie betriebenes Space-Shuttle, einschaltet, wird er sofort von einer Kreatur getötet. Auch über ein Jahr später ist die Familie noch in Trauer über ihren Verlust. Doch sie müssen sich vorbereiten. Denn Evelyn ist schwanger und die Geburt ohne Geräusche durchzuführen, wird ein mehr als schwieriges Unterfangen.

 

Wow, ich hätte nie gedacht, dass ein Film mit so einem Setting und so guten Bewertungen (95 % auf Rotten Tomatoes) so schlecht sein kann. Der Film funktioniert vorne noch gerade eben so, nach hinten heraus dafür überhaupt nicht mehr. Dabei geht es nicht einmal darum, dass A quiet place in der ersten halben Stunde nahezu gähnend langweilig ist oder dass sich später die monströsen Außerirdischen als eine Mischung aus dem Monster vom Guns N‘ Roses „Appetite for Destruction“-Cover und der Ikea-Lampe PS 2014 entpuppt (das ist die, die aussieht wie der Todesstern zum Explodieren). Es ist die Handlung, die aber mal so richtig verkackt. Am Anfang des Elends steht einmal mehr die apokalyptische Szenerie, mit der viele Drehbuchautoren offenbar einfach nicht klar kommen. Wieso die Abbotts überhaupt versuchen zu überleben, wieso man in einer derart ausweglosen Situation überhaupt mit ihnen fiebern soll, wird nicht klar. Ohne Hoffnung keine Angst. Dafür hat aber Lee Abbott noch Zeit, seine Frau zu schwängern, um in diese Welt ein weiteres Kind zu setzen, wo er doch schon seine vor der Apokalypse Geborenen nicht richtig beschützen kann. Erschließt sich mir in keinem Punkt.

 

 

 

**** Achtung Spoiler*****

 

 

 

Aber der Hammer kommt am Ende und ich spoilere das jetzt einfach mal, ist echt nicht aufregend: Die gehörlose Regan findet nämlich in buchstäblich letzter Sekunde heraus, dass die Außerirdischen extrem empfindlichen auf Rückkopplungen ihres Hörgeräts reagieren. So rettet sie ihre Familie vor einem der Wesen und Evelyn kann ihm dann mal eben mit einer Schrotflinte den Rest geben. So frage ich mich: Wenn angeblich mindestens 99% der Menschheit durch die Aliens gestorben ist, hätte dann nicht früher einer von den humanen Waffenexperten, die z. B. Atombomben und Ähnliches bauen, auf diese Idee kommen können? Ist die Menschheit tatsächlich von einer Spezies ausgerottet worden, die man einfach so mit einer Schrotflinte umnieten kann?

 

Ich hätte den Film ja so im Mittelfeld gesehen, weil er nicht sonderlich spannend ist, aber zumindest auf einer guten Idee basiert. Aber was ist diese Idee wert, wenn die Handlung derart von Unlogik durchlöchert wird? Tut mir leid, voller Fehlschlag! Ein Film, den man am besten vergessen kann. (gepostet: 22.4.2018)