Die Flop 10 des Jahres 2018

Auch bei den schlechtesten Filmen des Jahres 2018 kommt es mir besonders auf die Nachwirkung an. Es gibt tatsächlich Filme, über die ich mich noch nach Monaten ärgere, entweder weil ich mich im Vorfeld auf sie gefreut habe oder weil ich den ganzen Film über auf einen guten Twist, ein spannendes Ende oder eine fulminante Grundaussage gewartet habe und es kam nichts. Manchmal ist es auch so, dass ich mit ganz geringen Erwartungen ins Kino gegangen bin, die dann auch erfüllt bzw. noch unterboten wurden. Aber genug der Theorie

 

Zum Glück trafen diese Fälle bei 102 Filmen dieses Jahr nur auf etwas mehr als ein Dutzend zu, die mich wirklich enttäuschten. Zum Beispiel klang Catch me! eigentlich ganz lustig, ging aber über seine Grundidee nicht wesentlich hinaus. Criminal Squad hatte am Anfang und am Ende viel Action, aber die flache Handlung entzog der guten Inszenierung fast vollständig ihre Faszination. Interessanterweise, das nur neben bei, war mein Review über diesen Film eines der meist gelesenen. Nach Game Night habe ich auch große Hoffnungen in Der Sex-Pakt gesetzt, der hatte aber leider seine humoristischen Höhepunkte schon im Trailer verbraten. Zuletzt tat es mir richtig leid um Deadpool 2. Selbst im Double Feature erschloss sich mir dieser Humor nicht wirklich, da seine an Mel Brooks erinnernde Attitüde nicht zu den diversen ernsten Themen passte, die dort präsentiert wurden.

 

Aber bei all diesen Filmen hielt sich die Enttäuschung noch in Grenzen. Richtig gelangweilt, manchmal sogar verärgert habe ich den Kinosaal bei den folgenden Filmen verlassen. Hier die Flop 10 des Jahres 2018:

 

Ok, vielleicht war es mein Fehler, von Sherlock Gnomes zu viel zu erwarten. Aber den Trailer zum Film um den Gartenzwerg-Detektiv fand ich echt witzig und die leichte Superheldenattitüde versprach eine coole Parodie. Leider war es nichts von alledem. Die Gags waren für den Trailer schon verbraten sowie eigentlich die gesamte Handlung. Man wusste einfach schon alles, typischer Fehler, macht einen Film halt einfach schlecht genug für Platz 10.

 

An meinen hohen Erwartungen gescheitert ist ebenfalls Meg und zwar hoch bis auf Platz 8. Wow, was habe ich mich nach dem Trailer mit den Bildern von dem MEGA-Hai gefreut. Die Bilder gab es auch, aber als es dann am Ende zum finalen Kampf kam, war es wie bei 5-Headed-Shark-Attack auf Tele 5: Effekte, die fast SchleFaz-Niveau hatten, und ein Höhepunkt der keiner war. Das hätte, gerade bei den technischen Möglichkeiten so viel besser sein können.

 

Der als „Skandalfilm“ angepriesene Alles Geld der Welt um einen berühmten Entführungsfall aus den 70ern langweilt sich auf Platz 8. Das dem Opfer ein Ohr abgeschnitten wurde, machten die Produzenten auf dem Filmplakat bereits deutlich. Alles andere war eher Einöde, Einheitsbrei, sinnlose Dramatik und Schauspieler, die auch nicht so Recht Bock zu haben schienen. Echt zum Einschlafen.

 

Nachdem Jennifer Lawrence eine großartige Rolle in einem meiner absoluten Lieblingsfilme 2017 gespielt hatte, nämlich „Mother“, konnte der nächste mit ihr vielleicht nur schlecht werden. Die Ankündigung, sie spiele im neuen Red Sparrow eine russische Spionin, die speziell in Sex ausgebildet wurde, gab nicht viel Hoffnung, anders zu denken. Das musste man auch nicht. Oberflächlich, langweilig, unter Dutzendware. Platz 7.

 

Ähnlich in seiner Wirkung, nur als Komödie angelegt, tauchte Gringo unter die Latte „Mittelmäßigkeit“. Alle guten Gags wurden im Trailer verfeuert, die Story dort schon zu drei Vierteln erzählt und danach kam auch nicht mehr viel. Damit wandelt er auf Platz 6 und zugleich auf der Grenze von „langweilig“ zu „ärgerlich“, was mich zu den Top 5 bringt.

 

Gott, was hatte ich mich auf Downsizing gefreut, ihn gar als den Film auserkoren, den ich zum Einstand in meinen Geburtstag letztes Jahr unbedingt sehen wollte. Die erste halbe Stunde war auch wirklich gut, danach stellte der Film vollständig jegliche Kampfhandlung ein. Das war auf Seiten der Schauspieler, Produzenten und Autoren fast schon Arbeitsverweigerung. Fast 90 Minuten Hoffnung, dass doch noch etwas passiert, wurden im Kino enttäuscht. Mit Platz 5 ist der Film noch gut bedient.

 

In der sehenswerten humoristischen Dystopie „Idiocracy“, die in einer Zukunft voller Idioten spielt, lautet der Name der erfolgreichsten TV-Sendung „Oh my balls“. Dort werden nur Menschen gezeigt, die irgendetwas in die Weichteile bekommen. Genau so ist Action Point, ein weiterer „Jack Ass“-Ableger und selbst in dieser Form absolut überflüssig. Die fiktiven Produzenten von „Oh my balls“ waren wenigsten so klug, in diese Szenen nicht auch noch eine sagenhaft schlechte Story zu pressen. Da Johnny Knoxville diese Weitsicht fehlte, hat er sich Platz 4 redlich verdient.

 

Auch wegen meinem neuen Roman „Heaven 11“ war ich im letzten Jahr auf den Psychiatrie-Thriller Unsane – ausgeliefert sehr neugierig. Leute, was war das für ein Scheiß??? Ein Klischee an das andere gereiht und dazu eine riesige I-Phone-Werbekampagne im Vorfeld, weil der Regisseur angeblich den ganzen Film mit seinem Smartphone gedreht hat. Peinlich, schmerzvoll, einfach nur zum Wegschauen, gehört auf ewig in eine Gummizelle gesperrt und auf die Tür schreibe ich in Riesenbuchstaben: Platz 3.

 

Hohe Filmkunst erwartete ich womöglich nicht ohne Grund von A quiet place, ein Film, in dem die Protagonisten nicht reden durften, weil sie sonst von außerirdischen Überwesen gefressen wurden. Hätte die Wesen mal die Filmrollen gefressen. Ein Film ohne Dynamik und mit einem vollkommen unlogischen, nahezu lächerlichen Ende, billigste Schockeffekte, ständig nur „Spannungserzeugung“, keine Dynamik, gar nichts. Ich werde jetzt noch sauer, so enttäuscht worden zu sein. Platz 2 ist das mindeste, was ich dagegen tun kann.

 

Eigentlich hätte der Film auf Platz 1 landen müssen, wäre ich nicht im Herbst mal wieder in die Sneak gegangen. I can only imagine ist nicht nur unglaublich schlecht, sondern auch ideologisch äußerst fragwürdig. Da reden alle beim Film „Papst Franziskus“ von Propaganda. Dieser Film hier, der von einem christlichen Musiker handelt, ist in seiner Grundaussage, dass man jeder Autorität blind folgen müsse, nicht zu ertragen. Der schlechteste Film des Jahres und dieses Urteil ist noch freundlich. Ich bin froh, dass er im normalen Programm so gut wie nicht lief.

 

Flop 10

1. I Can only imagine

2.  A quiet place

3. Unsane – ausgeliefert

4. Action Point

5. Downsizing

6. Gringo

7. Red Sparrow

8. Alles Geld der Welt

9. Meg

10.  Sherlock Gnomes

 

Ok, ok, ich habe mich wieder beruhigt. Und natürlich macht es auch Spaß, über schlechte Filme zu schreiben. Das Kinojahr 2018 ist vorbei und ich bin sehr gespannt, was dieses Jahr so kommen wird. In „Captain Marvel“ sollen wir wohl über den Fortgang der Geschichte aus „Avengers – Infinity Wars“ aufgeklärt werden, wenn nicht, dann vielleicht in „Avengers – Endgame“. Mit „Friedhof der Kuscheltiere“ und „Aladin“ kommen einige Neuverfilmungen, mal sehen, was das so gibt. Zweite Teile gibt es von „Pets“, „Godzilla“ und „Happy Deathday“. Abseits der Superheldenfilme ist der ganz große Kracher noch nicht angekündigt. Aber das Jahr ist noch jung. Ich bin sehr gespannt! (gepostet: 18.01.2019)