The Commuter (Start: 11.1.2018)

Es ist schon lustig, mit was für Thriller-Titeln uns die Amerikaner zuweilen beehren. Nachdem 2016 Ben Affleck in „Der Buchhalter“ (The Accountant) für durchaus spannende und überraschende Momente sorgte, kommt jetzt Liam Neeson als „Der Berufspendler“ (The Commuter).  Könnte Schule machen und ich wäre schon gespannt, wenn demnächst Thriller wie „Der Briefträger“, „Der Tiefbauamtsangestellte“ oder „Der Pommesbuden-Besitzer“ ins Kino kämen. Bleiben wir aber zunächst beim Pendler.

 

Zehn Jahre lang fuhr der Ex-Polizist Michael McCauley täglich mit dem Zug zu seiner Arbeit bei einer Versicherung. Ausgerechnet an dem Tag, da er gefeuert wird, trifft der 60jährige in seiner Verzweiflung auf dem Heimweg auf Joanna, die ihm 100000 Dollar bietet, wenn er im Zug einen bestimmten Passagier findet. Nachdem er die 25000 Dollar Anzahlung aus einem Toilettenluftschacht fischt, gilt der Deal als besiegelt und schnell muss er feststellen, dass er in der Falle sitzt. Denn die Auftraggeber von Joanna haben seine Familie entführt und drohen, sie zu töten, wenn er den Auftrag nicht erfüllt. So streift er durch den Pendlerzug, in dem er viele Passagiere kennt, denn er hat nur bis zur Endstation Zeit und seine Auftraggeber beobachten jeden seiner Schritte.

 

Auch wenn ich den Film insgesamt eher als routiniert bezeichnen würde, habe ich doch nicht enttäuscht den Kinosaal verlassen. Zu Beginn wird einfühlsam vermittelt, dass unser Versicherungsvertreter wahrlich einen beschissenen Tag hat und ab diesem Punkt ist man auch voll in der Geschichte. Im zerknitterten, hakennasigen Gesicht von Liam Neeson ist eine ganze Menge dieser anscheinend ausweglosen Situation abzulesen. So „pendelt“ er in diesem Film immer zwischen einer für einen Krimi klassischen „Whodunnit“- bzw. „Whoisit“-Situation und einigen Begegnungen mit ihm ebenfalls nicht ganz wohlgesonnenen Passagieren hin und her. Spannung und Action im sehr gut erträglichen Wechselspiel. Klar, für einen 60jährigen steckt er im weiteren Verlauf eine ganze Menge ein. Bis zum Ende weiß der Film auch den Spannungsgrad immer weiter zu steigern bis der Showdown, mit ein, zwei schönen Twists gewürzt, schließlich keine Frage offenlässt. Was will man mehr? (gepostet: 14.1.2018)