Schreiben am Abgrund? Der Autor als Beruf

Zeichnung: Katharina Matschiske
Zeichnung: Katharina Matschiske

Es ist der Traum von vielen, die gerne schreiben: Mit den eigenen Büchern seinen Lebensunterhalt verdienen. Sein Hobby zum Beruf machen gilt bei fast allen, die es noch nicht versucht haben, als das Idealbild eines Brötchenerwerbs. Diesen Traum möchte ich nicht zerstören, im Gegenteil. Ich möchte dem Eindruck entgegenwirken, den viele Berufsautoren momentan von ihrer Arbeit geben, dass diese Tätigkeit auf Dauer in Frustration, Depression und Burnout endet, weil die unerbittliche, rein kommerziell ausgerichtete Verlagsmaschinerie das persönliche Glück einfach nicht zulässt.

 

Niemanden unter ihnen möchte ich das Recht absprechen, diese Position einzunehmen, noch möchte ich bestreiten, dass sie aufrichtig von ihren Erfahrungen berichten. Was allerdings als Bild bei ambitionierten Autorenanfängern (weiblich und männlich) hängen bleibt, ist eine Gut-und-Böse-Vorstellung, die meiner Auffassung nach im Ganzen nicht der Wirklichkeit entspricht. Die großen Verlage und Agenturen sind keine Monster, die sich mit gefletschten Zähnen und Blut verschmierten Klauen von den zerfetzten Idealen kreativer Menschen ernähren. Wer mit dieser Vorstellung schreibt, der wird nicht viel erreichen.

 

Dieser Beitrag richtet sich in erster Linie an Autorinnen und Autoren, die den Wunsch haben, einmal mit ihrem Schaffen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Meine Referenzen sind dabei nicht eine Zusammenarbeit mit einem großen Verlag, wie viele der Autoren es für sich reklamieren, die von ihrer Depression schreiben. Vielmehr schreibe ich erstens aus der Sicht eines Autors, der sich ganz bewusst dafür entschieden hat, das Schreiben NICHT zu seinem Lebensunterhalt zu betreiben. Ich habe gute Gründe und die möchte ich darlegen. Zweitens habe ich durch meine Sachbücher über die Musikindustrie eine ganze Menge über das Geschäft gelernt, was vielleicht nicht eins zu eins auf die Bücherwelt übertragbar ist, aber doch in meinen Augen gewisse Parallelen aufweist.

Fragen, die nicht ignoniert werden sollten

Wer von dem Beruf Autor träumt, tut das oft unter dem Eindruck, dass neben dem Job und der Familie nicht viel Zeit zum Schreiben bleibt. Da wäre es doch toll, denken sich viele, wenn man nur noch für seine Bücher Zeit hätte. Das wäre viel produktiver, den ganzen Tag nur schreiben und sich um nichts anderes Sorgen machen müssen.

 

Genau hier liegt der fundamentale Trugschluss: Hauptberufliches Schreiben besteht eben nicht nur aus Schreiben. Und das Autorenleben ist eben ganz anders, als das inspirierende Schwelgen im hauseigenen Gartenpavillion mit dem einzigen Problem, wann man die Zeit findet, die ganze Fanpost zu beantworten. Deswegen habe ich einmal ein paar Fragen aufgeschrieben, die der Vorbeugung dienen, als hauptberuflicher Autor irgendwann einer Depression anheim zu fallen. Gänzlich verhindern werden diese Fragen das nicht, aber wenn man sich über gewisse Dinge im Klaren ist, fällt die Entscheidung leichter, ob man seinen Traum vom Beruf Autor tatsächlich in die Tat umsetzen will oder er als Traum zur Bereicherung des eigenen Lebens doch viel nützlicher ist.

Berufsautor - Warum NICHT ich?

Es gibt kaum einen Autor, der nicht mit Herz und Seele schreibt. Dabei schwebt die Frage, wie gut man ist, ob man Talent hat oder sich letztlich doch nur der Lächerlichkeit Preis gibt, ständig über dem eigenen Kopf. Es dauert lange, bis man sich überhaupt traut, den eigenen Text jemand anderem zu zeigen. Kommen dann die ersten positiven Resonanzen, erlebt man das als ein Hochgefühl, dessen Wirkung zu weiteren Schandtaten antreibt. Es wird zum Refugium, zum Ventil für Alltagsfrustration und schließlich zu einer eigenen Stimme, mit der man die Dinge sagt, die einem am Herzen liegen. Mehr kann das Schreiben nicht geben, ein wertvolles, unbezahlbares, einzigartiges Gefühl, das jede noch so große Mühe wert ist. Und das Gefühl hat man, egal wie viele Menschen das eigene Buch lesen.

 

So denken sich viele aus diesem Gefühl heraus, dass Schreiben die wahre Bestimmung, der wahre Lebensinhalt ist und empfinden schnell die Verpflichtungen des Lebens, besonders das Geld verdienen, als lästige Bürde. Es gibt doch so viele Autoren, die ihr Geld mit ihrer Leidenschaft verdienen. Warum nicht ich? Diese Frage ist sehr richtig, wenn man sie richtig stellt: Es muss nämlich heißen: Warum NICHT ich?

 

Der erste und wichtigste Grund ist die Liebe zu diesem Gefühl, das ich oben beschrieben habe. Dieses Gefühl wird mit größerem Erfolg nicht besser, auch wenn man sich das anders vorstellt. Schreiben ist toll, egal wie viel Geld man damit verdient. Im Gegenteil ist es sogar so: Je mehr man seine Leidenschaft mit der Bürde des finanziellen Ertrags belastet, desto schneller verliert dieses Gefühl möglicherweise seine Unschuld. Während für den Hobbyautoren 100 begeisterte Leser toll sind, muss der Berufsautor sich in erster Linie fragen: Wie erreiche ich mehr, damit ich mein Auskommen habe?

Wenn das Hobby zum Beruf wird, was ist dann das Hobby?

Depressionen und Burnout entstehen in erster Linie nicht durch zu viel Belastung, sondern durch mangelnden Ausgleich. Eine zu einseitige Konzentration auf das Schreiben ist nicht besser, als auf jede andere Tätigkeit. Man erlebt das, was auch der Rest der Menschheit in seinem Berufsalltag durchmacht. Ob nun ein Kollege, der zwar nicht qualifizierter ist, aber mit dem Chef häufiger Mittagessen war, die von uns ersehnte Beförderung bekommt oder ob ein Autor, der den x-ten Abklatsch immer desselben Thrillers geschrieben hat, in den Bestsellerlisten landet anstatt unser mit Herzblut geschriebenes Buch, das Gefühl ist dasselbe. Als Berufsautor stellt sich eine Frage mit ungekannter Dringlichkeit, die sich ein Hobbyautor höchstens in einer kreativen Schaffenskrise stellen muss: Wie gewinne ich Abstand vom Schreiben? Und kann ich mir das überhaupt leisten? Wodurch finde ich Entspannung? Wo kommt neue Energie her? Das kommt nicht aus dem Schreiben, denn das ist ja der Beruf. Was wird also das neue Hobby?

 

Daher: Wer glaubt, als hauptberuflicher Autor könne er sich nur noch dem Schreiben widmen, treibt Raubbau an der eigenen Substanz. Im Gegenteil, das Gefühl der Freiheit wird immer mehr zu einem Gefühl des Zwangs und das ist häufig Gift für das kreative Schaffen. Natürlich muss man sich auch als Hobbyautor manchmal an den Schreibtisch zwingen, aber wenn man es nicht tut, ist nicht viel verloren. Als beruflicher Autor dürfen die Seiten nicht leer bleiben, sonst bleibt der Kühlschrank auch leer. Das bringt uns zur unangenehmsten Frage:

Wieviel Geld brauche ich und was muss ich dafür tun?

Die wichtigste Frage, die sich ein zum Berufsschreiben ambitionierter Autor (wie jeder andere Mensch auch) stellen muss, ist die finanzielle. Da führt kein Weg dran vorbei. Man muss zumindest essen, wohnen, telefonieren, versichert sein, fürs Alter vorsorgen, will vielleicht Fernsehen, ins Kino, Bücher lesen oder was sonst noch jeden Monat Geld kostet. Daher steht vor jeder Verwirklichung der (romantischen) Vorstellung vom Leben als Autor die (völlig unromantische) Rechnung: Kann ich mir das leisten?

 

Das Pflegepersonal in Krankenhäusern gilt, zu Recht, als unterbezahlt. Nehmen wir einmal ein, dass ein durchschnittlicher Krankenpfleger oder eine Krankenschwester 28000 Euro brutto im Jahr verdient und damit so eben über die Runden kommt. Das macht ca. 2200 Euro im Monat. Was muss ich als Autor tun, um diese Summe zusammenzubringen? Bei einem angenommenen Buchpreis von 20 Euro pro Exemplar und dem üblichen Autorenhonorar von 10 % müssen also 14000 Bücher pro Jahr über den normalen Ladentisch gehen, damit man so viel verdient, wie das unterbezahlte Pflegepersonal.

 

Als nächstes gilt es herauszufinden, wie hoch die Chancen stehen, eine solche Anzahl Bücher zu verkaufen. Die Umfrage lohnt sich. Ich glaube nicht, dass es unter den Facebook-Freunden und Twitter-Followern so viele Autoren gibt, die diesen Wert erreichen. Aber was ist mit den Vorschüssen? Wenn man tatsächlich jemanden kennt, der von einem Verlag Vorschüsse bekommt, wird er sofort einräumen müssen, dass die aber auch erst einmal von den Verkäufen wieder reingeholt werden müssen, bis die nächste Überweisung kommt. Deswegen sind es ja VORschüsse. Auch wenn man schon mehrere Bücher veröffentlicht hat, mit den Verkäufen der älteren lässt sich nicht unbedingt etwas ausgleichen, denn die meisten Exemplare verkaufen sich direkt nach der Veröffentlichung. Die späteren sind in der Regel Peanuts, um mal im Kapitalistenjargon zu bleiben.

 

Somit muss man sich direkt zu Beginn mit der Frage auseinandersetzen, wo das nötige Geld herkommt, das man nicht mit dem Buchverkauf erzielen kann. Ein Nebenjob muss her. Aber kann man dann nicht gleich bei seinem, in der Regel besser bezahlten Job bleiben? Diese Frage ist in jedem Fall sehr wichtig. Oder anders gesagt: Wie viele Autoren der Literaturgeschichte haben trotz ihres Ruhms und ihres Talents ein karges Leben geführt? Und wie viele haben es gemacht, ohne berühmt zu werden? Weiß Gott viele, fürchte ich. Ist man selbst bereit dazu?

Wenn ich mit dem Schreiben Geld verdienen muss, wann schreibe ich dann das, was ich will?

Selbst, wenn das Schreiben genug einbringt: Wer mit Bücher schreiben Geld verdient, schreibt in erster Linie, um Geld zu verdienen, nicht um Geschichten zu schreiben. Das ist eine unbestreitbare Tatsache. Niemand kann sich hinsetzen und erwarten, dass es wie von selbst ein (zahlendes) Publikum für sein Buch gibt, nur weil Freunde, Verwandte und selbst Lektoren gesagt haben, dass es toll ist. Die vielen Herzensprojekte treten zwangsläufig in den Hintergrund angesichts der Pflicht, auf eine bestimmte Anzahl an verkauften Exemplaren pro Jahr zu kommen.

 

Die Lösung besteht, abgesehen von Nebenjobs, vor allem in der Arbeit an Büchern, von denen sich eine gewisse Anzahl voraussichtlich auf jeden Fall verkauft. In der Regel fokussieren sie Themen, die bei einer bestimmten Zielgruppe ziehen und haben weniger literarischen- als mehr Unterhaltungswert. Nicht falsch verstehen: Auch solche Bücher muss man erst einmal schreiben können. Aber selten sind es Herzensprojekte. So kann es durchaus passieren, dass angesichts dieser Pflichtaufgaben unter dem Strich als Hauptberufler sogar weniger Zeit für die Arbeit an den Bücher bleibt, in die man seine ganze Seele und seine ganze Schaffenskraft legt.

Muss ich mir ein Genre aussuchen?

Natürlich nicht. Man kann schreiben, was man will. Aber die erste Frage, die ich bei einem zwanglosen Gespräch von anderen Autoren, Lektoren oder Buchhändlern gestellt bekomme ist: Welches Genre schreibst du denn? So sagen viele, man müsse sich für ein Genre entscheiden. Es hat unbestreitbare Vorteile, weil man sofort weiß, wo die Verlage und wo die Zielgruppe für die eigenen Bücher sind. Andererseits ist die Konkurrenz bei einem bestimmten Genre in der Regel groß, das heißt, es fällt wiederum schwer aus der Masse herauszutreten. Ohne Genre wissen die meisten erst einmal nichts mit den Büchern anzufangen und man muss lange Überzeugungs- und auch Veröffentlichungsarbeit leisten, bis man sein Publikum findet. Dafür wird man mehr als Individuum wahrgenommen. Beide Varianten haben also ihre Vorzüge und ihre Nachteile.

Was ist falsch an großen Verlagen?

Es gehört zu den am meisten diskutierten Themen in der Autorenwelt, wie man einen Verlagsvertrag bekommt. Die meisten wünschen sich überhaupt einen, andere kokettieren damit, dass sie Verträge haben, auch mit großen Verlagen, aber von denen übers Ohr gehauen werden. Die wenigsten scheinen auf Dauer zufrieden mit einem kleinen Verlag. Warum eigentlich nicht, wenn die großen doch so schlimm sind? Ein Versuch, dies näher zu beleuchten:

 

In der Musikindustrie arbeiten die großen Firmen so: Sie nehmen zehn Bands unter Vertrag, hauen sie mit einem entsprechenden Werbeetat auf den Markt (heute viel weniger als früher), acht davon fallen nach ein paar Wochen raus, zwei werden so erfolgreich, dass sie alles finanzieren. Das sieht aus der Perspektive der acht natürlich so aus, als würden sie ganz schnell fallen gelassen. Und das stimmt auch. Niemand schert sich darum, ob man ein guter Musiker ist, ob man tolle Musik macht (was eh immer Geschmackssache ist) oder wie lange man an seinem Produkt gearbeitet hat. Wenn es nicht schnell funktioniert, ist es draußen. Dabei muss das gar nicht an vorhersehbaren Faktoren liegen, es kann auch sein, dass ein Promoter krank wird, der sich voll reinhängen wollte, und dann ein anderer die Arbeit übernimmt, dem das nicht so wichtig ist. So ist es in der Musik und so ähnlich wird es bei den großen Verlagen auch laufen.

 

Es ist also auf den zweiten Blick gar nicht so ersichtlich, wieso alles davon träumt, bei einem großen Verlag zu landen. Wer sich aber doch mit aller Gewalt darauf versteifen will, wird und muss irgendwann einsehen, dass er für den Markt schreibt. Denn diese Verlage sind groß, weil sie eine enorm kostenintensive Infrastruktur an Lektoren, Promotern und Verwaltung haben, die jeden Monat finanziert werden will. Sie müssen sich auf ihre Zugpferde konzentrieren, die ihrerseits natürlich auch unter Produktionsdruck geraten. Hier ist das Schreiben ein Geschäft, von dem viele Existenzen abhängen. Wer an sein mit Herzblut geschriebenes Manuskript solche Gewichte hängen will, der sollte einfach wissen, worauf er sich einlässt.

 

Natürlich läuft in einem solch kapitalintensiven Geschäft nicht alles gerecht. Es ist nicht einmal sonderlich fair. Aber jeder, der in der freien Wirtschaft tätig ist, wird bestätigen, dass es hier selten auf Fairness ankommt. Es geht um Zahlen. Darüber kann man sich beschweren, aber es ist doch ziemlich naiv, das für einen Missstand zu halten. Wer in ein Haifischbecken springt, erhöht nun einmal das Risiko, in den Hintern gebissen zu werden, auch wenn er ein guter Mensch ist und es womöglich nicht verdient hat. Man kann eben auch woanders schwimmen gehen.

Was ist falsch an kleinen Verlagen?

Es ist ein Trugschluss, dass man selbst groß ist, sobald man bei einem großen Verlag ist. Unter Umständen verkauft man sogar weniger Bücher über einen großen Verlag, bei dem man nur eine Nummer ist, als bei einem kleinen, dessen wenige Mitarbeiter mit Herz und Seele bei der Sache sind und an das eigene Produkt glauben. Ich kenne einige Autoren, deren Bekanntheitsgrad sich auf die Arbeit kleiner Verlage stützt, die darüber zu großen gegangen sind und nun schließlich glücklich und zufrieden (und hauptberuflich) wieder bei kleinen Verlagen sind. Das erfordert natürlich Einsatz. Man kann sich nicht zuhause hinsetzen und auf Abrechnungen und Überweisungen warten. Man muss raus, 50-100 Lesungen im Jahr, denn dort verkauft man die meisten Bücher. Das ist anstrengend und ein enormer logistischer Aufwand. Aber es lohnt sich, wenn man das auf sich nehmen will.

 

Es ist dabei klar, dass das Schreiben auch auf diesem Weg zeitweise in den Hintergrund rückt und dennoch der Druck besteht, möglichst jedes Jahr mindestens ein Buch zu veröffentlichen. Denn auch wenn man viel Networking und Öffentlichkeitsarbeit betreibt, wollen die Leute regelmäßig Neues sehen und das schreib sich nun einmal nicht von selbst.

 

Dass kleine Verlage automatisch mit mehr Leidenschaft arbeiten als große, ist allerdings auch ein Trugschluss. Auch hier muss man schauen, ein wenig Glück haben, um an die richtigen zu geraten. Denn eine stattliche Anzahl an Verlegern arbeitet selbst nicht hauptberuflich und muss ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie können es sich nicht leisten, jedes Wochenende auf Messen zu sein und 24/7 ihre Bücher zu promoten. Hier muss man einfach sehen, ob die Zusammenarbeit passt.

Fazit: Autor als Beruf - Alptraum oder Traum?

Ein Alptraum, wenn man mit den falschen Vorstellungen an die Sache herangeht und sich nicht zur richtigen Zeit die richtigen Fragen stellt. Fakt ist: Jeder Cent, den man mit was auch immer verdient, muss von irgendwoher kommen, ist also Geld, das jemand an einen selbst bezahlt, weil man dafür im Gegenzug etwas tut. Niemand bekommt Geld dafür, dass er mit Leidenschaft und Ausdauer an seinem Buch arbeitet. Das ist freiwillige Selbstverwirklichung. Es gibt in diesem, wie in jedem Geschäft viele Unwägbarkeiten und oft ist eine gehörige Portion Glück notwendig, um tatsächlich als beruflicher Autor seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Das ist kein Fehler im System, das ist das System! Vernünftig ist, wer weiß, worauf er sich einlässt, unvernünftig und extrem burnout-gefährdet der, der glaubt, Idealismus ist eine Einstellung mit praktischem Wert. Vielmehr ist es eine Kunst, sich angesichts vieler Rückschläge und Zwänge seinen Idealismus zu bewahren. Als Garantie für Erfolg taugt er nicht im Mindesten, wenn überhaupt nur als Voraussetzung.

 

Ein Traum, wenn man tatsächlich weiß, dass es alle Entbehrungen wert ist. Wenn ich in meinem Leben damit zufrieden wäre, als Alleinstehender in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung ohne Familie zu leben, dann wäre ich auf jeden Fall beruflicher Autor geworden. Aber neben dem Schreiben sind mir noch andere Dinge wichtig: eben Familie, ein wenig Freizeit, und gerade auch was das Schreiben betrifft, mich nur mit dem zu beschäftigen, was mir wirklich am Herzen liegt. Mit meinem Hobby komme ich viel rum, lerne jede Menge netter und interessanter Menschen kennen, habe einen Ausgleich zu meinem Beruf und kann mich darüber hinaus noch mit jedem Buch über neue Leser freuen, ohne zu sehr auf die Verkaufszahlen achten zu müssen. Also, warum sollte ich mir das alles verderben, indem ich es zu meinem Beruf machen? So kann ich abschließend nur sagen:

 

Schreiben ist das tollste Hobby der Welt!

(gepostet: 27.3.2018)