Innerhalb eines Jahres sehe ich Dwayne Johnson nun schon das fünfte Mal auf der Leinwand. „Fast and Furious 8“, „Baywatch“, „Jumanji“, Rampage und nun sein neuer Film „Skyscraper“. Man könnte meinen, dass sich da gewisse Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen, Freunde der Wirtschaftsrhetorik könnten sich bemüßigt sehen, von einer Inflation zu sprechen. Tatsächlich sind die Rollen des mittlerweile bestbezahltesten Schauspielers der Welt (Stand 2017) nicht grundverschieden. Er steht für den Muskelmann mit Herz, kein beinharter Haudegen á la Schwarzenegger oder Stallone in den 80ern, sondern einer, den man gerne auch in seiner Verwandtschaft hätte, weil er die Großmäuligen und die Fiesen aufmischt, während er die Kleinen und Schwachen beschützt. Das schien sich auch nach der Ansicht des Trailers zum „Skyscraper“ nicht zu ändern. Ob die Inflation tatsächlich dieses Mal Einzug hält?
Will Sawyer (Dwayne Johnson) ist ein Ex-FBI-Agent, der nach einem Bombenattentat, bei dem er seinen linken Fuß verlor, als Sicherheitsexperte arbeitet. Mit seiner Frau Sarah (Neve Campbell, Scream 1,2+4) und seinen beiden Kindern zieht er nach Hong Kong, um dort eine Expertise zur Sicherheit des höchsten Wolkenkratzers der Stadt, „The Pearl“ genannt, abzugeben. Der visionäre Erbauer Zhao Long Ji (Chin Han, The Dark Knight) ist vollkommen überzeugt von seinem Gebäude. Während Sawyer noch einige Routine-Arbeiten für seinen Auftrag erledigt, legen Terroristen im 96. Stockwerk Feuer und setzen das Sicherheitssystem außer Gefecht. Da Sawyers Familie im 98. Stock wohnt, sind sie in dem Gebäude gefangen. Gegen den Widerstand der Polizei versucht Will in das Gebäude einzudringen, um seine Familie zu retten. Zu allem Überfluss wird er auch noch verdächtigt, der Kopf der Terroristen zu sein. So beginnt ein nahezu aussichtloser Kampf in schwindelnder Höhe gegen das Feuer, die Behörden, die Terroristen und nicht zuletzt gegen den Erbauer selbst, der keinesfalls gewillt ist, sich auf die Forderungen seiner Peiniger einzulassen.
Sicher kann man niemandem einen Vorwurf machen, der sich bei Dwayne Johnson und „Skyscraper“ an Bruce Willis und „Stirb Langsam“ erinnert fühlt. Irgendwie schwebte der Geist dieses Klassikers auch ein wenig über meinem Kopf, während ich den Film schaute. Doch selbst, wenn er ein Remake gewesen wäre, hätte es seine Berechtigung. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten im I-Max-Format gefilmt ist „Skyscraper“ tatsächlich ein mehr als aufregendes Spektakel. Wie Johnson klettert, schwebt, springt und das in Schwindel erregender Höhe, das sorgt für mehr als schwitzige Hände. Gerade Menschen mit Höhenangst (so wie ich) müssen von diesen Bildern beeindruckt sein. Ich kam mir hinterher vor, als wäre ich selbst da raufgeklettert. Puls am Limit!
Dabei ist es wohl nicht überraschend, dass die Story mehr oder weniger routiniert rüberkommt und auch Dwayne Johnson seinem bislang gezeigten Repertoire keine wesentlichen Neuerungen hinzufügt. Das Gebäude, die Höhe und die Stunts sind die Stars dieses Films. Wer sich von dem Trailer angesprochen fühlt, wird nicht enttäuscht werden. Der Film bietet neben dem bereits gezeigten Sprung vom Kran an die Hausfassade noch einige weitere „Höhepunkte“ und Spannungsmomente, die den I-Max-Preis durchaus rechtfertigen. Aber ich bin dem werten Herrn Johnson auch nicht böse, wenn er demnächst mal wieder eine Komödie auf die Menschheit loslässt. Denn das ist für mich immer noch seine größte Stärke. (gepostet: 17.07.2018)