Schreiben - Ein Ausdruck meiner Selbst

Copyright: Grätz Verlag, ISBN: 978-3-942499-52-1

 

Ein Gastbeitrag von Annika Ponten

 

Annika Ponten studiert Christliche Studien und Philosophie an der Universität Duisburg-Essen und besuchte zum ersten Mal ein Schreibseminar. Sie spielt seit ihrer Kindheit Klavier, sucht im Sport ihren körperlichen Ausgleich und sammelt Zitate, die sie kaligraphisch ausgestaltet. Das Schreiben bedeutet für sie Ruhe, Entspannung und die Möglichkeit, ganz bei sich selbst zu sein. Dies spiegelt sich auch in ihren Texten wieder. Ihr derzeitiges Projekt ist eine Geschichte über eine Elfe, die ihren Platz in der Welt finden will. 

 

 

 

„Warum schreibe ich eigentlich?“

 

Ich glaube, ich schreibe, weil das Schreiben mir die Möglichkeit gibt, all meine Gedanken, Gefühle, Sorgen, Freuden zu verarbeiten und in neuer Form für immer festzuhalten. Aus meinen Erlebnissen ziehe ich die Ideen für meine Geschichten und nutze meinen Alltag und die Dinge, die um mich herum geschehen, um Neues zu kreieren. Mein eigenes Leben gibt mir die Impulse, die ich brauche und die entstehenden Geschichten sind meine Erholung, mein Ort, an dem ich zur Ruhe kommen und abschalten kann.

 

Mit Worten erschaffe ich mir ganz neue Räume und sogar Welten, die ich so gestalten kann, wie ich es mir vorstelle und die nur mir gehören und gehorchen. All die Personen oder gar erdachten Wesen kommen mir dabei stets besonders, fantastisch, oftmals auch geheimnisvoll und mystisch vor, und trotz ihrer unterschiedlichen und vielfältigen Persönlichkeiten finde ich mich selbst in ihnen wieder, da irgendetwas an mir oder meinem Erlebten zu ihrer Entstehung geführt hat.

Meine „Geschöpfe“ – wie ich sie gern nenne – könnte ich fast als eine Art Freunde bezeichnen, deren Geschichte ich stets gespannt mitverfolgen will.

 

Alles, was ich durch das Schreiben neu kreiere, stelle ich mir gerne wie ein Tor vor, das mir die Möglichkeit gibt, neue Gefilde zu erkunden und Neues zu erschaffen, sobald ich es aufschließe. Denn ist es einmal geöffnet, so gibt es keine Grenzen mehr: Ich kann sagen, denken, fühlen, erbauen, umgestalten, was und wie ich es will, kann mir neue Orte, Städte, Landschaften, Zeiten und Völker erdenken und daraufhin erkunden sowie immer wieder nach meinem Geschmack verändern, erweitern, umformen.

 

Beim Schreiben – und damit beim Ermöglichen solch‘ toller neuer Welten – fühle ich mich nie allein, sondern als Teil der Geschichte. Denn alles, was ich je geschrieben oder erdacht habe, geht letztlich auf mich zurück; ich bin die Schöpferin dieser Dinge, drücke mich, so wie ich bin, beim Schreiben aus und gehe vollends darin auf.

 

Deshalb ist das Schreiben auch nicht nur ein Hobby, es ist mehr als das: als Ausdruck meiner selbst erfüllt es mich, baut mich in schwierigen Zeiten auf, lässt mich die guten und die schlechten Erfahrungen verarbeiten und ist einfach ein wunderbarer Teil von mir. Und egal, wie anstrengend es manchmal auch sein mag, wenn ich mal wieder kein Ende finden kann, weil meine Ideen nur so übersprudeln und ich nicht weiß, wohin mit allen Gedanken – am Ende lohnt sich das Schreiben zu 100 Prozent und gibt mir so viel mehr zurück, als es Arbeit, Zeit und ab und zu auch Nerven kostet.

 

Ich kann jedem, der einen Weg sucht, sich selbst, sein Leben und sein Erlebtes zu verarbeiten, nur empfehlen, mit dem Schreiben anzufangen, den Worten einfach mal ihren Lauf zu lassen und zu schauen, wohin das führt. Ich möchte behaupten, man kann dabei nur gewinnen, denn ich lerne jedes Mal etwas Neues über mich selbst, entdecke neue Seiten an mir und meinen Geschichten und finde zurück zu mir selbst.

 

Um die Frage vom Beginn einmal kurz zu beantworten: Ich schreibe, um mich selbst auszudrücken und mir selbst treu zu bleiben. (gepostet: 2. März 2022)