The Nun (Filmstart: 7.9.2018)

Quelle: www.kino.de
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Die Bezeichnung „Conjuring-Universum“ klingt sehr umfassend. Dabei fing alles recht harmlos an. Hatte Regisseur James Wan (Saw, Insidious) zunächst nur mit seinem 2013 erschienenen Film „The Conjuring“ mit realtiv geringem Budget einen Fall der Dämonologen Ed und Lorraine Warren verfilmen wollen, so machte sein Erfolg ein ganzes Franchise daraus: Conjuring 2, Annabelle, Annabelle 2 und nun „The Nun“. In Conjuring 2 gibt es einen Dämon in Gestalt einer Nonne, deren Herkunft in diesem Film aufgeklärt werden soll. Doch ebenso wie bei Insidious muss man wohl vorsichtig sein, denn in der Regel wird hier gar nichts aufklärt außer: Dat is ein Dämon, der kommt aus der Hölle. Ob Autoren, Produzenten und Regisseure mit der Nonne anders umgehen?

 

Pater Burke (Demian Bichir) wird vom Vatikan mit der Aufgabe betraut, den Selbstmord einer Nonne in einem rumänischen Kloster zu untersuchen. Unterstützung erhält er dabei von der Novizin Irene (Taissa Farminga, American Horror Story). Das Kloster liegt abgelegen in den Wäldern und wird von den Bewohnern der umliegenden Dörfer gemieden. Lediglich der junge Frenchie (Jonas Bloquet) erklärt sich bereit, sie dorthin zu führen. Kaum angekommen, bemerken Pater Burke und Irene, dass innerhalb der Mauern des Klosters etwas umgeht. Schon in der ersten Nacht werden sie von dämonischen Erscheinungen heimgesucht. Am zweiten Tag muss sich dann Irene alleine den Nonnen stellen, da der Pater als Mann nicht mit hinein darf. Doch keiner von ihnen wird verschont von dem Bösen, das sich in den Mauern eingenistet hat.

 

Die eher negativen Kritiken zu dem Film beziehen sich besonders auf das Drehbuch, während die Atmosphäre und die schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller oft lobend erwähnt wird. Letzteres kann man so stehen lassen. Der alte, kampferprobte Pater und die junge Novizin machen Spaß und besonders Taissa Farminga, die nach ihren Teenager-Rollen in American Horror Story zu einer gestandenen jungen Frau gereift erscheint, macht ihre Sache sehr gut. Die Atmosphäre ist so eine Sache. Der Gothic-Horror mit haufenweise Kreuzen und christlichen Symbolen wirkte auf mich sehr oberflächlich, gut für eine Geisterbahn, in seiner Überzogenheit eher unlogisch für eine nachvollziehbare Handlung. Zwar beweisen die Produzenten hier einmal mehr ein Händchen für beeindruckende Szenen und Inszenierungen, aber die zahlreichen Jump Scares, die es bis dahin braucht, sind im Ganzen wenig erbaulich. Erschreck-Horror mit wenig Tiefgang. Und wer in Religion und Kirche ein wenig mehr sieht, als dass ein Priester mit seinem Kreuz wie ein bewaffneter Soldat gegen einen Dämon vorgeht, wird sich ohnehin nach dem Film nur noch dann ein wenig Gruseln, wenn im Treppenhaus das Licht kaputt ist. Denn es bleibt bei der einen Erklärung: Dat is ein Dämon und der kommt aus der Hölle.

 

Was gestandene Horror- und Conjuring-Fans unter einer Hintergrundgeschichte verstehen, kann ich im Ganzen nicht nachvollziehen. Für mich ist dieser Anspruch nicht eingelöst. Übrig bleiben einigermaßen unterhaltsame 97 Minuten für alle, die auch die Filme vorher gut fanden. Der Rest, mit dem auch ich mich eher identifiziere, muss weiterhin darauf warten, dass im „Conjuring-Universum“ einmal so etwas wie ein richtiger roter Faden zu sehen ist. Das wäre echt schön und dann grusel ich mich auch richtig. Versprochen! (gepostet: 8.9.2018)