Mission: Impossible - Fallout (Start: 2.8.18)

Quelle: www. filmstarts.de
Quelle: www. filmstarts.de

Bislang habe ich mich nicht sonderlich für die Mission: Impossible-Filme interessiert. Auch der Trailer des mittlerweile sechsten Teils der Reihe kam mir überladen und von einer heroischen Mystifizierung des Protagonisten Ethan Hunt vor, die mir nicht so recht behagen wollte. Außerdem habe ich irgendwann nachts einmal den Anfang des zweiten Teils gesehen. Tom Cruise als eine Art Alternativ-James Bond war mir da ebenso wenig sympathisch. Aber was soll’s? Bei 35 Grad im Schatten an einem Samstagmittag den klimatisierten I-Sense-Saal des Bochumer UCI zu bevölkern, erschien mir Grund genug, mir das angepriesene Action-Spektakel einmal zu Gemüte zu führen und dort seelenruhig auf den Herbst zu warten. Der Film sollte zumindest kurzweilig genug sein für diesen Zweck.

 

Ethan Hunt (Tom Cruise) erwacht nach einem Alptraum, in dem es um seine Frau ging, in einer unwirtlichen Absteige und bekommt postwendend einen neuen Auftrag. Er soll verhindern, dass eine terroristisch-anarchistische Vereinigung aus Ex-Geheimagenten, die sich die „Apostel“ nennen, in den Besitz von waffenfähigem Plutonium gelangt. Der Plan scheint recht simpel, scheitert aber an Ethans Bestrebungen sein Team lebend aus einem sich daraus entwickelnden Schusswechsel zu retten. So muss er den Terroristen das Plutonium wieder abjagen und bekommt für diesen Auftrag den CIA-Agenten August Walker („Superman“ Henry Cavill) an die Seite gestellt, was ihm überhaupt nicht behagt. Denn der äußert bald den Verdacht, dass Ethan selbst für die Gegenseite arbeitet.

 

Ich muss sagen, dass ich mit meinem vorschnellen Urteil der Reihe Unrecht getan habe, zumindest was diesen sechsten Teil betrifft. „Mission: Impossible – Fallout“ ist ein gut gemachter Actionfilm, der es tatsächlich über 147 Minuten schafft, sich irgendwo zwischen James Bond und Nolans Batman-Reihe zu positionieren, ohne dass es peinlich wird. Ethan Hunt selbst ist ein verschlossener, wenig impulsiver Typ, der kaum über sich spricht. Das machen seine Vertrauten für ihn. Die allerdings sind ihm heilig und Hunt zieht seine Energie meistens weniger aus großen Idealen von Gerechtigkeit, sondern mehr aus dem Wunsch, die paar Menschen, die ihm wichtig sind, zu beschützen. Denn Hunt braucht seine Leute. Ohne sie würde er in dem Film keine halbe Stunde überleben. Tom Cruise passt in die Rolle dieses wenig coolen, aber irgendwie doch sympathischen Menschen. Ohne Zweifel besitzt Hunt eine außerordentliche Willenskraft, aber wofür er von den anderen bewundert wird, ist eine Loyalität. Ich mag diese Figur.

 

Action wird in diesem Film natürlich reichlich geboten. Gefühlt alle zwanzig Minuten versucht irgendjemand Hunt umzubringen. Das macht den James-Bond-Faktor aus. Warum ich Nolan mit erwähnt habe, liegt in der Tatsache begründet, dass der Film in den kleinen Einzelaufträgen durchaus eine Atmosphäre von „The Dark Knight“ kreiert, was mir sehr gefallen hat. Zudem sind es nicht nur die Bösewichte, die Hunt immer wieder in ausweglose Situationen treiben. Teilweise ist er auch selbst schuld. Er macht Fehler. Zuletzt mag ich es, dass in dem Film selbst die ganzen Actionszenen auch immer mal wieder mit einem Augenzwinkern kommentiert werden.

 

All diese Komponenten haben für mich „Mission: Impossible – Fallout“ zu einem wirklich spannenden Filmerlebnis gemacht. Einige schöne Twists im Laufe der Handlung tun ihr Übriges dazu, dass es tatsächlich so gut wie nicht langweilig wird. Hunt ist eine sympathische Agentenfigur mit menschlichen Zügen, zu der die Darstellung von Tom Cruise passt. Ich kann den Film jedem empfehlen, der mit dem Actiongenre sympathisiert, und werde mir nun vielleicht doch noch einmal die anderen Teile zu Gemüte führen. Das ist mehr, als ich vorher erwartet hatte.

(gepostet: 5.8.2018)