Hello again (Start: 17.9.20)

Quelle: www.filmstarts.de
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Nachdem zuletzt die Geschichte von einem Tag, der sich immer wiederholt, mehr im Horror-Genre auftauchte, kommt nun die deutsche Regisseurin und Drehbuchautorin Maggie Peren wiederum mit einer Komödie dieser Art um die Ecke. Zugegeben, der Trailer mutete zunächst nicht sonderlich originell an und deutsche Komödien sind ohnehin nicht immer frei von Peinlichkeiten. Dennoch finde ich das deutsche Filmschaffen abseits des Schweigerismus immer ganz interessant. Also dachte ich, warum nicht den Geist von Bill Murray auch mal in dieser Variante sehen?

 

Zazie (Alicia von Rittberg) glaubt nicht an die Liebe. Freundschaft ist wichtiger. Weil ihre Eltern sich in ihrer Kindheit ständig stritten, floh sie zu ihrem besten Freund Philipp (Tim Oliver Schulz). Doch nachdem sie in Jugendjahren einmal miteinander geschlafen hatten, meldete sie sich nicht mehr bei ihm. Fünf Jahre später lebt sie mit ihren Freunden Anton (Edin Hasanovic) und Patrick (Samuel Schneider)  in einer WG unter dem Motto: Freundschaft ist Gold, Beziehung ist Blech. Dann der Schock: Ihr alter Jugendfreund Philipp heiratet ausgerechnet ihre Intimfeindin Franziska (Emilia Schüle). Um das zu verhindern, geht sie zur Feier und sorgt dort für einen Eklat. Alles scheint vorbei, doch dann merkt sie, dass sich dieser Tag ständig wiederholt. Irgendetwas scheint sie machen zu müssen, um das Universum wieder ins Reine zu bringen.

 

Ich schaue mir Filme ja auch immer an, um etwas für mein eigenes Schreiben zu lernen. In dieser Hinsicht muss ich Maggie Paren zunächst einmal ein Kompliment machen. Das Setting mit der bindungsphoben Zazie, die immer wieder auf eine Bilderbuch-Hochzeit muss, empfinde ich als beispielhaft für eine interessante Konstellation. Man ist sofort drin in der Geschichte und Zazie mit ihrer Aversion gegen jede Art von Hochzeitskitsch holt wahrscheinlich so manchen Menschen ab, der selbst einmal einer solchen Feier beigewohnt hat. Auch hält der eine oder andere interessante Twist in der Story die Aufmerksamkeit hoch. Hier ist für mich eine Autorin am Werk, die ihr Handwerk versteht.

 

Allerdings gibt es auch Komödien, die in punkto Originalität und Tiefgang, besser abschneiden als diese. Die Figuren sowie die WG und die Hochzeit sind zu überspitzt dargestellt, um wirklichen Tiefgang oder eine interessante Entwicklung zu erreichen. Zwar gibt es den einen oder anderen Moment, an dem die Figuren interessante Dinge über Liebe, Beziehungen und Zwischenmenschlichkeit erzählen, aber so richtig ausgearbeitet wird es nicht. Somit trifft der Film nicht unbedingt so sehr das Gemüt wie es zum Beispiel Enkel für Anfänger vermochte. Man arbeitet sich zielsicher bis zum Ende, das dann auch nicht sonderlich überrascht.

 

So ist „Hello again“ eine Komödie, die Spaß macht, weil sie gut geschrieben und gut inszeniert ist. Der Umstand, dass das Ende recht vorhersehbar ist, sorgt für ein paar Längen, aber die Geschichte erfüllt eben die Erwartungen der Zuschauer, was insgesamt eine Stärke von ihr ist. Oberflächlicher Spaß mit ein paar Momenten zum Innehalten. Für 90 Minuten Spiellänge reicht es in jedem Fall und wer schon immer davon geträumt hat, einem Erzrivalen seine Hochzeit zu vermiesen, wird hier einige schöne Möglichkeiten finden. (gepostet: 25.9.20)